Feliz Navidad aus meinem Sommerurlaub

5. Januar 2014

Weihnachten steht vor der Tür

22. Dezember 2013

"Let it snow, let it snow, let it snow"...

So langsam wird es auch hier in Ecuador weihnachtlich, wenn auch ohne die ein oder andere Schneeflocke die in Deutschland bereits den Weg zur Erde gefunden hat - auf sowas werden wir hier wohl auch vergeblich warten, und dennoch tut das trotz der zugegebenermaßen recht sommerlichen Temperaturen, der Weihnachtsstimmung keinen Abbruch. Seit Tagen schallt ein Weihnachtslied nach dem anderen aus dem Radio, tausende Lichterketten blinken einem aus den Fenstern entgegen und sogar die Palmen bleiben vom Weihnachtsschmuck nicht verschont. Was also an Kälte fehlt, wird mit Kitsch und allerlei Krempel wieder wett gemacht! Und da uns auch die Kinder seit Tagen mit ihrem Gesang und ihrer Aufregung in den Ohren liegen, wird es am Montag dann auch allerhöchste Zeit, dass Papa Noël dann auch einmal (bzw zum ersten von vielen weiteren Malen) in der Fundacion auftaucht.

Denn ab Montag nimmt das große Durcheinander, das sonst in den Gruppen herrscht noch einmal ganz andere Formen an: Täglich stehen mehrere Familien, Vereine, Schulklassen und Firmen vor der Tür, oder rennen uns besagte eher ein, mit riesigen Geschenkpaketen, Musikkapellen als Anhang oder tonnenweise Essen, Süßigkeiten und Keksen. Unsere Kinder kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und verlieren sogar ein bisschen den Überblick über die vielen neuen Spielsachen und Tshirts, die sprichwörtlich wie vom Himmel fallen. Doch dass auch sie lernen, dass so gut wie alles auf Gegenseitigkeit beruht, führt jede Gruppe ein Lied oder ein Krippenspiel vor, und auch ich bleibe nicht verschont und darf gleich mal ein paar Seiten aus der spanischen Bibel vorlesen - Halleluja! 

Advent ist, wenn Kinderaugen wieder zu strahlen beginnen und wir uns anstecken lassen von der Vorfreude auf Weihnachten.

Als wir Freiwilligen dann irgendwann auch bemerken, dass trotz jahrelanger deutscher Beteiligung kaum deutsche Bräuche bekannt sind, beschließen wir spontan einen Backtag mit unseren Lieben einzulegen. Bepackt mit allerlei Zutaten, Plätzchenteig, Ausstechern und jeder Menge Zuckerguss machen wir uns also auf den Weg und werden noch etwas kritisch und gleichermaßen neugierig beäugt,  als wir den riesigen, bereits am Abend zuvor vorbereiteten Teigklumpen aus der Tasche ziehen. Die Kinder sind dann allerdings schnellstens überzeugt, und sind Feuer und Flamme für unsere Galletas de Alemania. "Galleeeeeeetas" hallt es durch die ganze Fundacion und alle machen sich fleißig ans Ausstechen der Plätzchen - und wir sind dabei wohl sowas wie die Jury und sollen jeden Keks einzeln beäugen und bewerten.

Nachdem wir dann unsere Kekse goldbraun (einige leider auch sehr schwarz) aus dem Ofen ziehen, machen wir uns sogleich ans dekorieren, die fleißigen Weihnachtsbäcker lassen uns keine Verschnaufpause und die riesen Sauerei kann beginnen. Bewaffnet mit Puderzuckerguss, Lebensmittelfarben und löffelweiße Streußeln geht es - auf die Plätzchen, fertig, los! Und wer hätte gedacht, dass wir pünktlich fertig sind, die Kekse getrocknet und das Zimmer wieder im aufgeräumten Urzustand ist, als der Bus vorfährt um die Kinder abzuholen und diese uns mit einem großen Lächeln und einer noch größeren Keksdose in unseren wohlverdienten Weihnachtsurlaub verabschieden. Denn jetzt heißt's für uns erstmal Weihnachten und Silvester am Strand.

Bikini statt Winterboots, Cocktails statt Glühwein und Palmen statt Christbaum.

 

Also wünsch ich Euch jetzt ganz herzlich ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen wunderbaren Start ins Jahr 2014, bevor ich mich für zwei Wochen vo meinem riesen Stress hier erholen gehe! FELIZ NAVIDAD!

Hauptsache Aventuuura!

15. Dezember 2013

Eines kann ich von meiner letzten Woche hier wahrlich nicht behaupten - dass sie langweilig war!

Viele actionreiche Ausflüge und Unternehmungen standen auf unserem Wochenplan, und der ganze Spaß begann bereits vergangenes Wochenende mit einem kleinen Trip nach Mindo, einem kleinen Hippiedörfchen im Regenwald. Wir machten uns also Samstag Morgen, mit vieeel Sonnencreme, haufenweiße Mückenspray und viel Abenteuerlust in unserem Gepäck auf, und staunten nicht schlecht als wir dann drei Stunden später vor unserem Hostel standen, das sich allerdings viel eher als eine Dschungel-Lodge beschreiben lässt! Kleine Bambushütten, eine Hängemattenecke, ein Pool und die Frühstücksterrasse, deren Ausblick sich Von schreibt - so lässt sich's aushalten, dachten wir uns wohl alle und machten uns sogleich an die Auswahl der Ausflüge. Und wer die Wahl hat, hat die Qual! Nach langem Überlegen und einer sozialen, demokratischen Abstimmung fiel die Entscheidung für diesen Tag auf Canopy. Und was soll ich sagen, es hat schon etwas, nur an einem Karabienerhaken hängend in zwanzig Meter über Täler, Kuhweiden und Flüsse zu schweben. Während man am Anfang allerdings nur lässig in seinem Gurt hängt, wagen wir uns später auch an sozusagen akrobatische Meisterleistungen, und wenn man dann kopfüber als "Fledermaus" sprichwörtlich in den Seilen hängt, stellt sogar die Suche nach der richtigen Richtung, falls sich der Mageninhalt doch verabschieden sollte, regelrecht eine Herausforderung dar! Nach zwei Stunden Abhängen und wagemutigen Stunts, betrachten wir noch einmal stolz wie Oskar die Seilstrecken und machen uns dann auf, Richtung Hängematten, um ein bisschen den Regenwald samt einsetzendem Regen zu beobachten.

Am nächsten Morgen machen wir uns, gestärkt mit dem besten Frühstück, das Ecuador bisher für uns bereithielt, auf zum Tubing. Das ganze ist in etwa das Gleiche wie Wildwasserrafting nur eben in großen Schwimmreifen, die aneinandergekettet sind. Zu fünft plus Guide ging' dann schneller als erwartet flussabwärts, und die angekündigten Rufe, sobald man sich festhalten sollte blieben letztendlich auch aus, wir mussten uns schlichtweg die ganze Zeit aneinander festklammern, uns aus dem Wasser ziehen und die Füße und gleichzeitig den Po in die Höhe schieben, um nicht an Steinen oder Ästen hängen zu bleiben. Der Regen in der Nacht hat wohl ziemlich zur Wildwassergaudi beigetragen! Unseren Guide hingegen traf es noch schlimmer als uns - er musste sich alle paar Meter ins Wasser stürzen, um uns unter irgendwelchen Felsvorsprüngen oder aus einem Strudel zu retten, und kam deshalb (oder wegen dem vielen Lachen wegen unserem Geschrei) ziemlich aus der Puste. Aber trotzdem war uns ein bisschen Action wesentlich lieber als eine "muuuuy aborrido" Abfahrt, wie wir sie laut dem nach Luft schnappenden Guide am Vortag gehabt hätten.

Und da wir selbst jetzt immer noch nicht genug haben, machen wir uns zurück in Quito sogleich auf zum nächsten Abenteuer: Einer zwanzig Kilometer langen Radeltour über die stillgelegte Zugstrecke in Cumbayá. Nachdem wir auf den ersten paar Kilometern etwas penetrant vom Sicherheitspolizist der Strecke (samt Sportoutfit und Waffe) begleitet, oder eher verfolgt, wurden, begann der schöne, um nicht zu sagen wunderschöne Teil unserer Tour exakt bei Kilometer 6.5, als wir unseren unfreiwilligen Schatten erfolgreich abgewimmelt hatten. Wir machten uns also extrem mutig, ohne polizeilichen Schutz und ohne jegliche Waffen auf in die Wildnis, so müssten zumindest seine Gedanken gewesen sein. 

Wir fuhren also durch einige, teilweise auch ziemlich schäbige Vororte, um dann endlich zu dem Tal zu kommen, das wir anschließend in ungefähr zehn Kilometern umfuhren. Einen Sturz auf dem Kiesweg, ein kleines Bad im Fluss, und einen Marsch durch einen Tunnel in dem man nicht die Hand vor Augen sieht später kamen wir dann etwas geschafft von der Hitze und den vielen Hügeln in Puembo an, und nach einem Pick-up-Ride standen wir dann wieder samt Fahrrad, ein paar selbstgepflückten Avokados, und unzähligen schönen Fotos von unserer Tour am Ausgangspunkt, und wurden herzlichst begrüßt - von einem Polizisten in Jogginganzug! 


Que viva Quito!

8. Dezember 2013

"Viva Quiiiiito! - Que viiiiva!!"

Diese Rufe waren die ganze Woche über nicht zu überhören, auf den Straßen, im Bus oder in der Arbeit. Quito-Flaggen wurden gehisst, und mein Gott sei Dank kaum nerviges neues Lieblingslied schallt aus jedem Radio. Und da fragt man sich doch warum das Ganze?

 

Damit ihr euch jetzt aber erst einmal musikalisch in meine Lage versetzen könnt, hier eine kleine Kostprobe aus meiner Woche - tut sie euren Ohren ruhig an!

Los ging das ganze Spektakel hier in Quito bereits letztes Wochenende, die Fiestas de Quito hatten also offiziell begonnen! Zu ihrem Auftackt versammelte sich gefühlt die ganze Stadt zum Festumzug auf dem alten Flughafen, den warum durch die Straßen ziehen wenn schon eine stillgelegte Landebahn zur Verfügung steht?! Und ich staunte nicht schlecht über die vieeeelen vielen Cheerleader, die trotz der brütenden Adventshitze mehr als motiviert ihre Beine und Mittänzerinnen in die Luft schmissen, über die Salsatänzer deren Sohlen wohl schon glühen mussten, und über Feuerwehrmänner, die sich in voller Arbeitsmontour präsentierten während wir in unseren Sommerkleidern bereits am dampfen waren. Ei  interessanter Mix aus Tradition und Moderne, aus Indígenas und westlichem Einfluss, aus Tänzen der Ureinwohner und Musik der heutigen Zeit - so lässt sich der Umzug wohl mit wenigen Worten beschreiben. Und eines war dabei wieder einmal nicht zu übersehen: Die Ecuadorianer lieben ihr Land, und sie lieben Quito!


Natürlich durfte auch in der Fundacion das Feiern nicht fehlen, und so wurde wieder einmal ausgelassen die Hymne gesungen, getanzt, und das Wochenende wurde bereits am Donnerstag eingeläutet!

Abends machten wir uns dann, wie 70.000 andere Quiteños auch, auf zum Parque Bicentenario, einem der Hauptaustragungsorte der Fiestas. Anders als beim letzten mal war von der Landebahn dieses Mal jedoch nichts zu sehen, überall versammelten sich Menschen vor der riesengroßen Bühne, um landesweit bekannten Sänger zuzuhören und um zu tanzen, und auch wir konnten irgendwann nicht mehr still halten. Der Countdown zum Feiertag begann und ein Künstler nach dem anderen brachte die Meute bis spät in die Nacht zum toben, beziehungsweise zum mitgröhlen der Salsahymnen oder ecuadorianischen Schnulzensongs! Und so hatten selbst wir noch das ein oder andere Liedchen auf den Lippen, als wir uns dann am frühen Morgen auf unseren Heimweg machen.

 

Doch ein Song hat sich dann doch ganz besonders in unser Gehirn gebrannt!

Welcher? - Siehe oben!

Acéptame!

1. Dezember 2013

Zugegeben, es mag schon ein bisschen komisch wirken, wenn ohne Vorwarnung auf einmal circa 50 Kinder und Jugendliche mit beschrifteten Schildern und von einer Kapelle begleitet durch das Stadtviertel laufen und fleißig Blumen an die Zuschauer verteilen - Doch genau so sah mein Donnerstag diese Woche aus!

Doch von vorne...

Da in Ecuador am 3. Dezember "Dia de la Discapacidad" gefeiert wird, war das natürlich der perfekte Anlass für uns, uns gemeinsam mit den Tias und unseren Chefinen eine Aktion einfallen zu lassen, um die Botschaft dieses Tages an die Bewohner Quitos zu verteilen. Es geht nämlich um die Akzeptanz und Inklusion von behinderten Kindern in die Gesallschaft. Und was liegt dafür näher, als mit den Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen zu zeigen wie wertvoll unsere Kinder sind, und auch wie wichtig unsere Arbeit in der Fundacion ist.

Ab Montag waren wir also alle fleißig am Schilder bemalen und beschriften, Rosen zum Verteilen wurden gekauft und Schüler vom Collegio eingeladen, um uns beim Schieben der Rollstühle zu helfen, der Fundacionsbus musste geschmückt werden und jede Gruppe studierte einen Tanz oder ein Spiel für unsere Zuschauer ein, sodass wir am Donnerstag Morgen bestens vorbereitet unseren Umzug beginnen konnten. Und ich glaube in diesem Moment, als wir uns auf der Straße aufstellten, waren nicht nur die Kinder sehr gespannt und voller Vorfreude. Die Polizeikolonne sperrt die Straße ab, die Guggen-ähnliche Musikgruppe stimmt ihr erstes Liedchen an - und ich drücke schnell noch jedem eine Rose und einen Luftballon in die Hand, los geht's! Unser Marsch führt uns durch viele kleine Straßen eine Runde durch das Stadtviertel und die Kinder schwenken dabei feste mit ihren Flaggen und Plakaten, doch das Verteilen der Rosen will anfangs nicht so gut klappen. Ein paar aufmunternde und bestärkende Worte unsererseits wächst dann aber doch noch das Selbstbewusstsein der Kinder, und nach ein paar Minuten hab ich regelrecht Sorge, dass die Blumen mit der Aufschrift "Acéptame" viel zu wenige seien. Mit der Zeit gesellen sich dann auch immer mehr Menschen aus ihren Häusern zu uns, begleiten unseren Umzug, und gerade als der Tia die letzte Rose aus der Hand geschnappt wird, erreichen wir unser Ziel, einen Park ganz in der Nähe der Fundacion.


Nicht behindert zu sein, ist wahrlich kein Verdienst,

sondern ein Geschenk das jedem von uns jederzeit genommen werden kann.

Hier kamen wir dann zu unserem zweiten Programmpunkt. Nach einer wohlverdienten Stärkung mit Saft und Popcorn richtete sich unsere Chefin mit ein oaar Worten über die Kinder und unsere Arbeit an die Zuschauer und auch die Mütter der Kinder ließen es sich nicht nehmen ihre schönen und wertvollen, aber auch traurigen und verzweifelten Momente als Mutter eines behinderten Kindes zu schildern,  und damit sogar das ein oder andere Tränchen aus den zusehenden Augen zu locken. Da aber natürlich die fröhlichen Momente die sind, die zählen, ging's danach sogleich ans allseits, bei den Jungs vom Collegio jedoch eher weniger beliebte Tanzen - und siehe da, wir Deutschen staunen nicht schlecht, dass es den Ententanz wohl auch auf Spanisch gibt.

Doch bevor die Müdigkeit jetzt noch vollends über die Kinder siegt, packen wir wieder unsere Schilder und machen uns auf unseren Rückweg. Das war doch mal ein richtig gelungener Ausflug denk ich mir, als ich in die erschöpften aber bis über beide Ohren grinsenden Gesichter "meiner Kinder" blicke, und zurecht sehr sehr stolz auf sie, und auf die  Arbeit in der Fundacion bin. Was ein Glück hier gelandet zu sein!

Kaffeekränzchen mit Camp-Charakter

24. November 2013

Ein kleines Häuschen mitten im Grünen, abseits der Zivilisation, umringt von vieeelen vielen Orangenhainen, Limonenbäumen, Bananen-, Kaffee- und Kakaoplantagen - so stellt man sich das Leben hier wohl vor.

Und da Vorstellungen ja doch ab und zu der Wahrheit entsprechen, verbrachten wir unser letztes Wochenende ganz "typisch tropisch" - nämlich auf der Finca, die zur Fundacion in Ibarra gehört. Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir also Samstag Mittag unser neues Wochenenddomizil, das sage und schreibe 86 Hektar umfasst - und wie es sich für fleißige Freiwillige gehört, ging's auch sofort an die Arbeit. Kost und Logie wollen ja schließlich auch verdient werden!

Und was wird auf den unzähligen Plantagen wohl für Arbeit anfallen? Richtig - wir machten uns ans Kaffeepflanzen! Der muss schließlich umgetopft und letztendlich auf's Feld gepflanzt werden, dass auch reichlich Früchte geerntet werden können. Padre Juan, unser Chef für dieses Wochenende, erteilt uns die Einweisung, wie jede Pflanze am Ende auszusehen hat, reicht uns einen Haufen Tüten (in die der Kaffee gepflanzt werden muss) - und los geht's! Doch wider aller Erwartungen hält sich der Stapel Plastiktüten, und die Eimer voller Pflanzen wacker, die Arbeit erweißt sich als mühsam und die brütende Hitze macht uns zu schaffen. Zum Glück scheint der Chef das ähnlich zu sehen und er verschafft uns eine wohlverdiente Pause mit einer kleinen Abkühlung im finca-eigenen Fluss.

Frisch gebadet und vom Mittagessen gestärkt machen wir uns dann wieder etwas motivierter an die zweite Runde Arbeit, und siehe da, als unser Feierabend eingeläutet wird, steht dann doch eine beachtliche Menge an "Kaffeetütchen" in Reih und Glied, doch dass aus den paar Quadratmetern einmal mehrere Hektar Plantage werden, wie Juan abends am Lagerfeuer erzählt, kann ich mir trotzdem kaum vorstellen. Wir Freiwilligen versuchen uns derweil an einer rieeeeesen Menge Stockbrot für die Kinder und uns, und werden währenddessen stets gelöchert "Was wird das denn? Brot für's Feuer? Auf Stöcken??!" Und die ungläubigen Zuschauer staunen nicht schlecht als alles aufgewickelt über'm Lagerfeuer gebacken (oder auch verkohlt) wird und das Ergebnis der scheinbaren Schnapsidee der Deutschen auch noch richtig lecker schmeckt. Wir sitzen also noch ein Weilchen vor der Finca, trällern das ein oder andere Liedchen und die Kinder bestaunen (und piesaken) handflächengroße Grashüpfer und Motten (richtig lecker..), bevor wir uns dann in unser Matratzenlager in der Finca zurückziehen, und versuchen bei dem nicht zu überhörenden Grillenkonzert und dem Gegacker der Kinder einzuschlafen, was dann doch besser klappt als befürchtet.

Fit und ausgeschlafen starten wir also am Sonntag in unseren zweiten Tag, und nach einem ausgiebigen und seeeehr leckeren Frühstück machen wir uns wieder ans Eintüten! Dieses Mal aber nur für ein paar wenige Stunden, wir wollen nämlich noch ein bisschen mehr von dem riesigen Grundstück sehen, als nur das kleine Kaffeebeet. Gemeinsam mit Padre Juan und ausgestattet mit unseren Gummistiefeln machen wir uns also auf den Weg Richtung Kakaoplantage, wir wollen ja schließlich auch mal wissen woher unsere gute Schokolade kommt. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg zum Kakaogebiet erklärt uns der Chef so einiges über den Anbau, die Ernte und den Export der Früchte, und wer hätte gedacht dass das Fruchtfleisch gar nicht mal so übel, und so ganz und gar nicht nach Schoko schmeckt? Ich auf jeden Fall nicht!

Und so machen wir uns mit vielen neuen Erkenntnissen, abermals nach einer kleinen Badesession im Fluss, mit ein paar Kakaofrüchten im Gepäck auf den Heimweg zurück in die Zivilisation und sind uns über Eines einig: Solche Wochenenden darf es öfter geben!

 

Und wer von euch dann in ungefähr vier Jahren eine Packung Kaffee aus Ecuador kauft, erwischt mit ein bisschen Glück den Kaffee aus unseren Händen!

Oh, schöne zweite Heimat!

17. November 2013

Es wird Winter in Deutschland -

Und bleibt Frühling in Ecuador!

Genau das wird einem bei den vieelen Winternachrichten oder Wetterbeschwerden aus der Heimat klar. Und ich muss sagen, darüber kann ich nur lachen, als mir Montag Morgen, die Sonne in voller Pracht entgegenstrahlt und ich mich wieder bestens gelaunt mit meinen kurzen Hosen auf den Weg zur Arbeit mache - zwischen all den Mantelträgern und Handschuhverkäufern. Wie bitte? Wintermäntel und Handschuhe?! Ja, richtig gehört! Für den Durchschnittsecuadorianer scheint es sich bei allen Temperaturen unter 25 Grad wohl definitiv um Winter zu handeln, und gerade jetzt wo so langsam auch in Quito ein bisschen Adventsstimmung aufkommt, kann es doch gar nicht zu warm für die Wollmützen und Fäustlinge sein.. Naaaja, für mich schon! Ich stapfe also munter in meinen Sandalen drauf los und ernte dafür viele musternde Blicke - aber was soll's! Wenn ich mit den Kindern im Park spiele oder zwei Stunden neben einem Pferd hertrotte, dann mach ich das gut und gerne barfuß in meinen Shorts. Und dass es ganau an besagten nicht mangelt, machten wir uns am Samstag auf zum fröhlichen Shoppen, durch die unglaubliche Vielzahl an Stores und man glaubt es kaum, es lassen sich durchaus auch sommerliche Röcke und Tops finden - sehr zu meiner Freude!


Am Sonntag stand dann wieder eine der top Touri-Attraktionen auf unserer To-Do-List: Eine Stadtrundfahrt mit dem Doppeldeckerbus, denn nach knappen drei Monaten wird's schon mal Zeit seine Heimat ein bisschen ganauer unter die Lupe zu nehmen. Wir konnten uns also ganz gemütlich in die schönsten Ecken Quitos kutschieren lassen, sahen sämtliche schöne Plätze und Bauten, die die Altstadt so zu bieten hat und machten Halt beim Panecillo und konnten den Ausblick von oben genießen.

Und letztendlich muss ich eines sagen: Nicht erst seit diesem Wochenende weiß ich, dass Quito nicht zu Unrecht den Titel "Schönste Reiseziel Südamerikas" trägt. Doch jetzt bin ich mir wirklich totsicher - Es ist schon ein recht wunderbares Fleckchen Erde, das ich mir hier als zweites Zuhause ausgesucht habe.

Neue Gruppe, neues Glück..

10. November 2013

Neue Gruppe, neues Glück - genau so startete ich am Montag mit etwas ungewissem Gefühl in meine Woche, es war an der Zeit für unseren zweiten Gruppentausch, und ich wusste nicht welche Gruppe der zwei "übrigen" auf mich wartete - letztendlich war es die derzeit größte Gruppe, mit neun schwerbehinderten Kindern, genau die Gruppe der ich mit dem größten Respekt entgegenstand. Nunja, was soll's, das wir schon auch klappen, dacht ich mir - und ich muss sagen von meinen Befürchtungen haben sich kaum welche bestätigt. Das Problem ist nur, dass ich ständig versuchen muss, mir die teilweise grausamen und wütend machenden Schicksale der Kinder nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, sondern gemeinsam mit der Tia zu versuchen uns möglichst gut um sie zu kümmern und die Kinder so zu akzeptieren und zu fördern wie sie sind und wie sie können - die Gegebenheiten und die Vergangenheit anzunehmen, und das Bestmögliche draus zu machen, auch wenn einem das manchmal ziemlich schwer fallen kann. Und trotz allem macht mir die Arbeit richtige Freude, denn es sind die kleinen Dinge die hier in der Gruppe zählen: Eine winzige Bewegung mit dem kleinen Zeh, ein herzliches Lachen, ein simples 'si' aus einem der kleinen Münder oder einfach nur ein dicker Schmatzer der einem aufgedrückt wird - sowas belohnt und motiviert ungemein. Und auch die Tatsache dass ich jeden Nachmittag eine Stunde Zeit zum Schlafen oder Lesen habe, wenn die Kinder ihren Mittagsschlaf machen, lässt mir diese Gruppe gleich noch ein bisschen sympathischer werden.

Öffnet man die Augen, so wird jeder Tag zum Erlebnis..

Und da man Mitte November schon mal wieder ein Wochenende am Strand einlegen kann, begann unser Samstag wieder einmal um fünf Uhr morgens - es ging nach Las Peñas, einem kleinen Örtchen im Norden Ecuadors, mit wuuunderschönem Strand und sehr sehr guten Restaurants und Cocktailbars, in denen wir unser Geld loswerden konnten. Wir verbrachten also zwei Tage mit sonnen, baden und sonnen und baden, gutem Fisch und guten Camerones, Frühstück direkt am Sandstrand, vielen Cocktails aus Kokosnüssen und Ananas und mit noch mehr Eis - und da nach so viel Genuss und gutem Esse ein kleiner Spaziergang am Strand guttut machten wir uns am Sonntag auf zu den Höhlen direkt am Meeresufer und versuchten uns ein bisschen an den Lianen die es dort gab hin- und herzuschwingen, was uns allerdings nicht so wirklich gelingen wollte - Abends machten wir uns dann also ein bisschen verbrutzelt und extrem satt und zufrieden auf unseren Heimweg, bereits mit der Vorfreude dass uns das mit den Lianen im Dschungel dann ganz bald hoffentlich doch etwas besser gelingen sollte.

Happy Halloween, allerseits!

3. November 2013

Ein bisschen gruselig, ein bisschen spooky, extrem lustig, und mit gaaanz viel Humor - so lässt sich meine Woche in wenigen Worten beschreiben! Der ganze Spaß begann am Montag auf dem Nachhauseweg von der Arbeit, denn anstatt den üblichen Süßigkeiten- oder CD-Verkäufern mit ihren penetrantem Geschrei sprang uns im Bus ein rappender, witziger junger Mann entgegen, der sich die Seele aus dem Leib sang, und nach einigen Liedern wohl immer noch nicht genug hatte. Er stimmte also spontan einen Rap über so ziemlich alle Personen im Bus an, sang jedem sein Ständchen und machte sich über den ein oder anderen Fahrgast lustig, verteilte Komplimente und verglich einen mit Weltstars. Ich genoss meinen Heimweg also gemeinsam mit Shakira, hinter Michael Jordan und neben Bob Marley - was wünschen sich die Lachmuskeln mehr?

In die zweite Runde ging's bei der Reittherapie, als das Pferd wohl wortwörtlich ziemlich auf meine Schuhe stand, weshalb meine Treter plötzlich aus zwei Teilen bestanden, seeehr zur Erheiterung der Kinder und Tias. Und auch am Donnerstag dachte ich, mich tritt ein Pferd, denn als ich morgens zur Arbeit kam, wurde ich nicht wie sonst von vielen freundlichen hübschen Kindergesichtern begrüßt, sondern mir lachten unheimliche Hasen, schaurige Clowns oder hässliche Hexenfratzen ins Gesicht - Halloween scheint also auch hier definitiv angekommen zu sein, was soll auch gegen ein bisschen Maskerade und Feierei in der Fundacion einzuwenden sein? Doch auch beim scheinbar amerikanischsten aller amerikanischen Feiergründe durfte der Ecuaeinfluss nicht fehlen, wir tranken also unmengen Colada Morada, ein typisches ecuadorianisches Getränk, was vor allem an jenem "Tag der Toten"nicht fehlen darf, tanzten wie die Verrückten, und auch die Hymne wurde wieder einmal zu ihrem Besten gegeben, dieses Mal zu Ehren aller verstorbenen Vorfahren.

Gruselstimmung ;)
Gruselstimmung ;)

Und da man sich von so viel geisterhaftem Treiben erst einmal gründlich erholen muss beschlossen wir sozusagen das Wochenende sehr langsam und sehr entspannt angehen zu lassen und uns in den Thermalbädern in Chachimbiro so richtig zu erholen. Wir sprangen also am Sonntag abermals auf die Ladefläche eines Pickups auf und liesen uns durch Berg und Tal, durch die Unglaubliche Natur Ecuadors zu dem kleinen, malerischen Örtchen kutschieren, wo wir dann um 1 Dollar ärmer und um eine unnötige Badekappe, die wir niemals brauchen werden, reicher ins waaarme Wasser sprangen und einfach ein paar Stunden gar nichts taten, abgesehen von Rutschen und ein bisschen unter der Äquatoesonne zu brutzeln, was wir uns als ach so beschäftigte Freiwillige natürlich redlich verdient hatten.


Rauf auf den Pichincha - Toca el cielo..

27. Oktober 2013

Als ich mich diese Woche am Montagmorgen noch extrem müde und unausgeschlafen nach einer sehr sehr kurzen Nacht aus den Federn quäle, würde ich am liebsten noch einige Male mehr die Schlummertaste drücken, und der einzige klare Gedanke den ich fassen kann ist: Wie soll ich diesen Tag nur allein in meiner Gruppe überstehen, bei der Müdigkeit und bei der Action die dort immer geboten ist? Doch glücklicherweise kommt es wie so oft anders als gedacht und mir steht ein fitter, ausgeschlafener Junge zur Hilfe, der sofort voller Tatendrang an die Arbeit geht. Warum und weshalb er überhaupt in der Fundacion arbeitet hab ich zu dem Zeitpunkt nicht verstanden, aber was soll's, über helfende Hände war ich froh! Wie sich später herausstellt war er nur einer von fünf waschechten "Badboys", und hat in der Schule eine kleine Weinprobe mit seinen Kumpels veranstaltet, was vom Direktor prompt mit drei Tagen Arbeit bestraft wurde. Doch laut den Weinbuben hätte es sich so richtig gelohnt - denn nicht nur der Wein sei lecker gewesen, sondern jetzt seien sie auch noch richtige Stars an ihrer Schule! Ic

h übte mich diese Woche also mehr und mehr im Arbeit verteilen, als im selbst arbeiten und ich muss zugeben, zur Abwechslung war das auch mal ganz schön - und dass das ganze Gebastle und Gemale für Weihnachten auch schneller von Statten geht hat nicht nur die Kinder, sondern auch mich und die Tias sehr gefreut.

Warum Sehnsucht nach morgen, wenn es heute perfekt ist?

Am Wochenende haben wir uns dann für unsere zweite Wanderung entschieden. Da es dieses Mal steil bergauf gehen sollte nahmen wir uns den Pichincha, sozusagen den Vulkan direkt vor unserer Haustür vor. Ausgestattet mit neuen Wanderschuhen, kiloweise Essen und literweise Trinken konnte es bereits früh morgens losgehen, man will der Regenzeit ja ein Schnippchen schlagen und bereits vor dem möglichen Regen den Gipfel erreichen. Los ging's mit einer sehr entspannten und dank zwei Chilenen sehr unterhaltsamen Fahrt im Teleferiqo, einer Art Gondel, die einen zur Aussichtsplattform auf dem Pichincha bringt - von hier aus beginnt dann der eigentliche Aufstieg. Und bereits hier war Quito auf einmal viel übersichtlicher, und die Temperatur wesentlich geringer als unten in der Stadt, und dass es uns ein bisschen wärmer wird begannen wir auch schnellstmöglich mit unserem Fußmarsch über Stock und Stein, immer nach oben. Viele Pausen und wunderschöne Panoramen später begegneten wir keuchend und erschöpft (Ja, die Höhe macht sich seeehr in der Lunge bemerkbar) einer Gruppe absteigenden Wanderern, die uns viel Nebel und Regen am Gipfel vorraussagte, weshalb wir unsere Tour anstatt weiter nach oben dann nach unten fortsetzten. Wenn wir schon nicht vor dem schlechten Wetter am Gipfel sein konnten, dann ja wenigstens wieder im Tal, denn im Café lässt sich ein bisschen Regen dann doch gleich besser ertragen als auf 4700 Metern Höhe.

Oder anders ausgedrückt: Wir haben's dann zum Glück geschafft all unsere Schäfchen, äähhh Lamas, rechtzeitig ins Trockene zu bringen! :)

Von tanzenden Tias und glücklichen Gringos

20. Oktober 2013

"Wer Gast sein kann, muss auch bewirten können" - So oder ähnlich scheint das Motto wohl zu sein.. Und da wir uns vor zwei Wochen von unseren Tias mit allerlei Ecuadorianischem verköstigten liesen, sprachen auch wir eine Einladung zum, nennen wir es deutschen Abend, bei uns zuhause aus. Gesagt, getan!

Doch so eine Einladung scheint sich in der Fundacion wie ein Lauffeuer zu verbreiten, denn wie vereinbart standen am Donnerstag die Tias (nicht ganz wie vereinbart samt Kinder, Physiotherapeuten, und Psychologen) mit großen Erwartungen vor unserer pikobello aufgeräumten Wohnung - wir waren also um die siebzehn statt der geplanten acht Personen. 

Glücklicherweise wissen wir mittlerweile wie schnell aus einem kleinen Essen eine richtige Hausparty werden kann, und hatten am Vorabend für eine ganze Mannschaft gekocht. Und was wird es schon geben, wenn vier Deutsche mit mäßigen Kochkünsten etwas zaubern wollen? Riiiichtig, es gab Kässpätzle für alle! 

Es wurde also reingehauen als gäb's kein morgen mehr - offensichtlich waren alle begeistert von diesem typischen Gericht mit dem unaussprechlichen Namen.. Schaaabasle? Kasaschble? Spasales?! Naja, tut nichts zur Sache - Geschmack ist das was zählt!

 

Wie üblich wurde gegen später der Esstisch zum Spielcasino und unser Wohnzimmer zur Tanzfläche umfunktioniert - es wurde Cuarenta gespielt, getanzt, viel gelacht - und nach dem ein oder anderen Rum noch mehr getanzt und gelacht. Und ich denk es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass jeder voll und ganz auf seine Kosten kam.

Nach so viel ausgelassenem Feiern war es Zeit für unseren ersten kleinen Wochenendurlaub am Strand - also schwangen wir uns Samstag Morgen ziemlich verschlafen um fünf aus den Federn und machten uns auf nach San Lorenzo, einem kleinen Städtchen oder Dorf an der Grenze zu Kolumbien, und trotz Regenzeit erwartete uns strahlend blauer Himmel und jeeeede Menge Sonnenschein - was will man da noch mehr? Da wir scheinbar die einzigen Weißen in diesem Ort waren, wurden wir aber nicht nur vom schönen Wetter, sondern auch von vieeelen vielen musternden Blicken und dem ein oder anderen "Aiii, un Gringo" (eine nicht ganz so positive Bezeichnung für Ausländer) empangen - Doch was soll's, man fällt hier eben auf. Gestärkt mit ein bisschen Fisch und ein paar anderen Meeresfrüchten sprangen wir in die Fluten, und versuchten uns ein bisschen am Surfen. Bei ein paar Cocktails direkt an der Strandbar ließen wir den Abend ausklingen und sind uns alle einig, solche Tage muss und wird es in Zukunft häufiger geben.

Für Sonntag haben wir uns dann eine Bootstour nach Limones vorgenommen, was etwas enttäuschend war, denn anstatt einem schönen kleinen Ort mit etwas sehenswürdigem standen wir in einem extrem armen Dorf und hatten keine Ahnung was wir die nächsten vier Stunden machen sollten, bis das Boot wieder zurück fährt. Zum Glück hatten die "Bootbuben" da eine bessere Idee als tatenlos rumzusitzen - sie brachten uns nämlich zu einer anderen kleinen Insel mit einsamen Strand, an dem lediglich der ein oder andere Kokosnussverkäufer ankam, und uns sozusagen bewirtete - ein Ausflug, der zum Glück noch gerettet wurde, und letztendlich nicht besser hätte sein können.

So, was bleibt mir jetzt noch zu sagen, wir fuhren zurück nach Quito als seeehr sehr glückliche und etwas brauner gebrannte Gringos. Und noch ein liebes Dankeschön nach Haaause, mit Cappuccino und Salami lebt sichs gleich viel schöner :)

Si se pudo - Vamos al Mundial!

13. Oktober 2013

"Warum nicht einfach mal den Feiertag, der am Mittwoch ist, auf den Freitag verschieben? So ein langes Wochenende ist doch gleich etwas viel Schöneres!"

So oder ähnlich müssen wohl die Gedanken von Präsident Correa in dieser Woche ausgesehen haben. Er dachte es, und tat's - der Festiado de Guayaquil fand also offiziell am Freitag statt und wir starteten am Montag in eine kurze viertägige Arbeitswoche - soviel zur Theorie. Praktisch sah das ganze dann so aus, dass drei von uns vier Freiwilligen am Montag krank im Bett lagen, wohl weder geschwächt vom Wochenende zuvor, noch vom ecuadorianischen Essen - Es sollte ganz einfach jeden einmal erwischen, es ging ganz einfach einmal reihum. Ursache unbekannt.

Erholt, gesund, ausgeruht und mit einer blitzeblank, aus Langeweile aufgeräumten Wohnung ging's dann in unserer vier- bzw drei- bzw zwei-Tageswoche, wer hätt's gedacht, genauso weiter wie es die Woche zuvor aufgehört hat. Kinder bespaßen, Kinder füttern, Kinder zum Lernen und zur Bewegung animieren - Ja, so langsam kehrt auch in der neuen Gruppe die Routine ein, und dennoch müssen wir dann auch das ein oder andere Malheur beseitigen, wenn etwas (manchmal sogar wortwörtlich) in die Hose ging. Augen oder Nase, oder was auch immer zu.. Und durch:) 

Freitag, am laaangen Wochenende stand gleich das riesen Highlight der Woche an: Nach einer ausgiebigen Party am Vorabend und einer mindestens genauso ausgiebigen Shoppingtour am Vormittag, ging's ausgestattet mit Trikot und allerlei Ecuakrams ab ins Estadio in Quito, zum WM-Quali Spiel gegen Uruguay. DAS Spiel der Spiele, die wichtigste Partie in Sachen Brasilien 2014. Noch nie zuvor war mir bewusst wie viel Energie und Herzblut eine ganze Nation in ein in deutschen Verhältnissen mäsig wichtiges Spiel steckt - und es war beeindruckend! Ganz Quito erschien an diesem Tag in gelb, und auch das schlechter gewordene Wetter machte der Stimmung keinen Abbruch, lediglich die Farbe des Publikums verwandlte sich von Trikotgelb in Regenponchoblaurotgrün. Glücklicherweise war nur der Wettergott nicht so ganz auf unserer Seite, der Fußballgott leistete nämlich ganze Arbeit, denn es war dann doch, wider einigen Erwartungen, die heimische Mannschaft, die das Spiel, nachdem jeder Gegenspieler mit einem äuuuußerst liebevollen "hijo de puta" (ich wage es nicht zu übersetzen) begrüßt wurde, beherrschte und schließlich verdientermaßen gewann. Brasilien 2014 steht als nichts (oder kaum mehr was) im Weeeege, und wir können uns schon mal überlegen mit welcher Flagge wir dann im Sommer unsere schönen europäischen Gesichter schmücken!

Vaaamos, Ecuatoriaaanos! Esta taaarde, tenemos que ganaaar! :)
Vaaamos, Ecuatoriaaanos! Esta taaarde, tenemos que ganaaar! :)

Ecuador - Ama la Viiiida

6. Oktober 2013

Ama la Vida - Liebe das Leben..

 

Dies ist mittlerweile nicht nur die Vermarktungsstrategie Ecuadors, sondern auch mein Leitspruch für jede weitere Woche, die ich hier glücklicherweise verbringen darf:)

Diese Woche fand in der Arbeit unser erster Gruppenwechsel statt. Ich bin jetzt in einer Gruppe mit fünf Jugendlichen, wieder einmal ohne Tia an meiner Seite, doch wider Erwarten klappt das sehr gut, und die Tatsache dass hier keine Windeln gewechselt werden müssen gefällt mir dann doch ganz gut:) Ab jetzt heißt's dafür basteln was das Zeug hält, singen, puzzlen und tanzen bis zur Erschöpfung. Mal sehen, wie lange sich die Tia-Suche noch hinauszögert, doch auch bis dahin bin ich mit meiner Arbeit sehr zufrieden und hab jeden Tag jede Menge Spaß, und seeeehr sehr viel zu Lachen:)

 

Am Donnerstag wurden wir dann nach der Arbeit von den Angestellten noch zu einer kleinen Feier in der Fundacion eingeladen. Bei Kaffee, Tee und jeder Menge Kuchen wurde dann Cuarenta, ein Kartenspiel das anscheinend wirklich jeeeeder Ecuadorianer beherrscht, gespielt, und auch Reise nach Jerusalem durfte wieder einmal nicht fehlen, es scheint hier wohl nicht nur das Lieblingsspiel aller Kinder zu sein:) Nach einer kleinen Gesangseinlage der Sekretärin und einer Einladung unsererseits an die Tias machten wir uns wieder auf den Heimweg, der dank des falschen Busses wie so oft länger dauerte als geplant;)

Am wohlverdienten Wochenende wurde dann freitags erst einmal gefeiert: Bei dem ein oder anderen Shot mit äußerst außergewöhnlichem Namen (Ni muy muy ni tan tan, Ferrari oder Mopet:)) wurden dann im gleichnamigen Club viele Körbe an tanzwütige Ecuadorianer verteilt - man fällt eben auf, wenn man hier keinen Salsa auf's Parkett zaubert - und trotzdem haben wir dann unser europäisch geprägtes Tanzbein ein wenig geschwungen, natürlich zur typisch spanischen Musik, die hier in aller Munde ist - y nada mas:)

Ein bisschen geschwächt von der Nacht zuvor starteten wir am Samstag wieder eine kleine Tour, um mehr von der schönen Natur Ecuadors zu sehen. Unser Trip führte uns nach ein paar Diskussionen und reiflicher Überlegung zum Cascada de Peguche, einem 20 Meter hohen Wasserfall, der von unten und gleichermaßen von oben bestaunt werden kann. Dies scheint eine richtige Attraktion hier zu sein, denn abgesehen von uns waren sicher hundert weitere Personen vor Ort. Doch für die richtige Attraktion sorgten dann erst wir, als wir uns nach kurzer Überlegung entschlossen, ins (äußerst) kühle Nass zu hüpfen, um ein bisschen im Wasserfall herumzuklettern - Eine halbe Stunde und zaaaaahlreiche Mückenstiche später waren wir dann stolz wie Bolle auf unsere Aktion, und auch von unserer Müdigkeit fehlte dann auf einmal jede Spur.  

Viele Grüße ins kaaalte Deutschland und bis baaald!

shots shots shots - saaaaalut:))
shots shots shots - saaaaalut:))

Mittendrin statt nur dabei..

29. September 2013

Woche Nummer fünf neigt sich dem Ende - Zeit für einen neuen Eintrag:)

Diese Woche ging wieder alles etwas entspannter zu, in der Arbeit waren es meine letzten paar Tage vor unserem ersten Gruppenwechsel. In welcher Gruppe ich allerdings ab morgen arbeiten werde, weiß ich aber selbst jetzt immer noch nicht. Am Dienstag war ich dann das erste Mal für's Essen holen für die Fundacion eingeteit. Da ging's mit Victor - ich könnte schwören er ist der Bruder von Charly Sheen;) - erstmal in ein typisches ecuadorianisches Restaurant, und danach zu einem Lager vom Supermarkt, wo dann abgelaufene Produkte verteilt werden, und von uns aussortiert werden. Die ganze Arbeit beschränkt sich dort allerdings auf 2 Stunden, danach geht's dann auf der Ladefläche zurück zur Fundacion - also alles ganz entspannt, und dazu noch sehr unterhaltsam - ich freu mich schon auf's nächste Mal:)

Am Mittwoch stand wieder Pferdetherapie auf meinem ach so harten Arbeitsplan, und am Donnerstag war dann große Fiesta angesagt: Zuerst wurde der "Dia de la Bandera", der Tag der Flagge, gefeiert. Jeder bekam eine Ecua-Flagge ins Gesicht gemalt, jeder bastelte sich sein eigenes Fähnchen und auch die Nationalhymne wurde zum Besten gegeben:) Danach war dann die September-Geburtstagsfeier, wo vieeeel getanzt und gespielt wurde, Wettessen und Reise nach Jerusalem:) Dann gab's für alle Kinder, die im September ihren Geburtstag hatten noch ein Geschenk, und auch ich ging nicht leeeer aus;)

La gente esta muy loca ;))
La gente esta muy loca ;))
Cuicocha - Die Lagune in Cotacachi
Cuicocha - Die Lagune in Cotacachi

Am Wochenende führte es mich ganz spontan wieder nach Ibarra, wo wir dann am Samstag unsere erste Wanderung in Cotacachi um die Lagune machten. Erst einmal wurden wir mit einem Pick-up aus der Stadt zum See gefahren - so fühlt sich Freiheit an:) Bei wunderbarem Sonnenschein und unglaublicher Aussicht ging's einmal auf 3400 Metern Höhe rund um den See, und durch sämtliche Vegetationszonen, durch urwaldgrünen Dschungel, heimisch aussehende Wälder, in denen uns die ein oder andere ebenso heimisch aussehende Kuh begegnete und über wege voller Sand, die einem den ersehnten Strandurlaub etwas näher wirken ließen.. - 14 Kilometer und 4 Stunden später war unsere Tour zu Ende, und ich auch:)

Für Sonntag war dann das Ziel, es endlich mal zum Touristentreffpunkt Nummer eins zu schaffen - zum Mitad del Mundo, dem Äquatordenkmal. Außer viele Möglichkeiten um Fotos zu machen, ein bisschen zwischen Nord- und Südhalbkugel hin und herzuhüpfen, und Souveniers zu kaufen ist dort allerdings nicht so viel geboten, schön wars aber trotzdem, und allein die Tatsache in der Mitte der Welt zu stehen macht es irgendwie besonders - man muss es definitiv mal gesehen haben:)

 

Am Mittelpunkt der Welt :)
Am Mittelpunkt der Welt :)

 

 

 

 

 

Twenty years from now

 

you will be more disappointed by the things

 

that you didn't do

 

than by the ones you did.

 

 

 

So throw off the bowlines.

 

Sail away from the safe harbor.

 

Catch the trade winds in your sails.

 

 

Explore.  Dream.  Discover.


Drunter und Drüber, Auf und Ab...

22. September 2013

Genau dies scheint wohl das Motto der vergangenen Woche gewesen zu sein..

Los ging der ganze Spaß am Montag Abend mit einer grooooßen Putzaktion in unserer WG -dass zu viel von diesem stinkenden Chlorzeug allerdings eher weniger gut ist für meine Nase hab ich Fuchs dabei natürlich nicht bedacht: Das Ende vom Lied - Am nächsten Tag war ich krank, konnte nicht zur Arbeit und musste bei vielen Filmen und Skypegesprächen die Erfahrung machen, wie lang so ein Tag doch sein kann, wenn man alleine daheim sitzt.

Wieder fit, ging's dann am Mittwoch zum ersten Mal mit zur Reittherapie - eeendlich:) Nur 45 Minuten von der Fundacion entfernt wartet das Paradies für die Kinder. Es war unglaublich, nahezu rührend schön, die Kinder mal ganz entspannt zu erleben, ohne Rollstuhl und andere Hilfen. Auch sie hatten sichtlich Spaß an der Abwechslung vom Alltag in der Fundacion und an der Bewegung an der frischen Luft. Nachmittags, zurück in Quito wurde meine Gruppe von einer anderen Tia übernommen. So war zumindest der Plan - Es konnte ja keiner ahnen, dass deren Antihaltung gegenüber den anfallenden Arbeiten, obwohl sie schon da deutlich bemerkbar war, wohl auch der Grund ist, warum sie seit Donnerstag gar nicht mehr auftaucht - "allein" mit meiner Gruppe wurde ich dann in eine andere Gruppe integriert, wo wir vorerst auch bleiben werden, bis eine neue Erzieherin gefunden und auf den (mittlerweile wohl etwas härter ausfallenden) Prüfstand gestellt wird - Im Moment sind es also um die 15 Kinder in der neuen, alten, anderen Gruppe - was auch 15 Mal füttern, Zähne putzen, umziehen, und 15 Mal Windeln wechseln bedeutet, was natürlich kaaaaum eine Überforderung für mich und die andere Tia darstellt.. Zugegeben - das Chaos ist also nahezu perfekt.

Außerhalb der Arbeit war unser größter Wochenerfolg wohl die Tatsache, dass wir seit Mittwoch wieder warmes Wasser in der Dusche haben, was nach vier Wochen unter Schwerstbedingungen und Eisbad-ähnlichen Zuständen auch höchste Zeit wurde.

Doch auch dieser Zustand wär auf Dauer ja zu schön um wahr zu sein - seit Freitag ist nämlich Stromausfall im Bad, man muss jetzt also nicht nur im Kalten (Die Warmwasserversorgung in der Dusche funktioniert hier nämlich mit Strom - Jaaaa, Safety First;)) sondern auch im Stockfinsteren duschen - Traumhaft, was will man mehr, es könnte Besser nicht sein;)

Am Wochenende stand dann wieder die Ibarra-Crew auf der Matte, für Samstag stand nämlich ein Trip nach Papallacta zu den Thermalquellen auf dem Plan - Dass dieser Trip allerdings ein 6-Stunden-Bustrip werden würde, ahnte natürlich keiner:) Trotz allem, es hat sich definitiv gelohnt. Die Bäder liegen nämlich direkt in den Bergen, und trotz knapp 30 Grad hat man eine wahnsinns Aussicht auf den Antisana, einen schneebedeckten Vulkan. Das Urlaubsfeeling war also perfekt, sooo lässt sich's aushalten - Alles in allem also ein seeeehr entspannter Ausflug und ein sehr entspanntes Wochenende:)

Doch auch heute hatte das Durcheinander kein Ende, so hieß es nämlich vor ein paar Minuten "Es breeeeennt im Baaad!" - Die Kerze die derzeit als Lichtersatz dient wollte wohl auch nicht so wie wir. Und auch das Internet war gegen mich, deshalb schreib ich diesen Eintrag nun auch schon zum zweiten und hoffentlich letzten Mal:)

Die Thermen in Papallacta
Die Thermen in Papallacta

Eins Zwei Drei - Vorbei :)

15. September 2013

Drei Wochen - so lange bin ich jetzt schon hier, in diesem Land, das so ganz anders ist als Deutschland, und in dem man sich trotzdem total schnell an alles gewöhnt!

Meine tägliche Routine kehrt so langsam ein, vor allem was die Arbeit betrifft - so viel Neues gibt's also in der Hinsicht gar nicht;) Aber gut, von vorne - Diese Woche waren wir zwei Freiwillige in meiner Gruppe, was auch eine willkommene Abwechslung war. Meine Spanischfortschritte haben zwar wohl etwas gelitten, aber es war auch schön ohne ständiges "Mande? Mande?!" und "No entiendo.." auszukommen:) Am Mittwoch sollte eigentlich die Reittherapie auf dem Programm stehen, aus irgendeinem unerklärlichen Problem mit dem Bus musste dieser Auflug aber wieder einmal eine Woche verlegt werden - mal schauen ob's das nächste Mal dann endlich klappt, wünschenswert wär's zumindest;) Am Donnerstag wurde dann wieder eine andere Freiwillige von uns verabschiedet,  Psy(ko) aus Japan - Oppan Gangnam Style ;))✌ - Sie hat aber lediglich einen Monat in der Fundacion gearbeitet, und ist jetzt pünktlich zum Ferienende wieder nach Hause geflogen.


Für das Wochenende stand dann ein Trip nach Ibarra auf dem Plan, wo wir die anderen vier Ecuas aus unserer Organisation besucht haben und uns in deren neuer Heimat ein bisschen umgesehen haben. Alles ist irgendwie viel viel ruhiger dort, ganz ungewohnt, denn irgendwie hab ich mich an die rieeesen Großstadt schon sehr gewöhnt, und die Tatsache dass es in Ibarra gefühlte tausend Straßenhunde gibt, die bevorzugt im großen Rudel herumlaufen, macht mir die Stadt nicht unbedingt sympathisch;) Am Samstag gings zur Yahuarcocha, einer Lagune, die nicht weit von der Stadt entfernt ist. Dort machten wir dann so richtig einen auf Touri, mit Raupenbimmelbahn  und Tretboot fahren:) An der Lagune gibt's ziemlich viele kleine, schöne und typische Restaurants in denen man dann den Fisch direkt aus dem See auf den Teller bekommt - que riiiico:) Danach ging's noch kurz auf den Markt in der Innenstadt, und abends starteten wir dann zu dritt den Versuch eine Bar zu finden, was dann allerdings in einer Karaokebar endete, die dem Anschein nach auf spanische Schnulzen und Miniaturcocktails spezialisiert war - Naaaja, zu unserem Spaß kamen wir trotzdem:)

Heute, also am Sonntag, haben wir uns dann das Projekt in Ibarra angeschaut, eine Art Waisenheim, wobei die Kinder in kleinen Gruppen mit einer Erzieherin in verschiedenen Häusern leben, eben wie in Familien. Die Häuser sind dabei auf einem riesen Grundstück mit Schwimmbecken, Spiel- und Sportplätzen und sogar mit Lamas - Es gibt nichts das es dort nicht gibt:)

Später, auf der Rückfahrt nach Quito, konnte ich dann den ecuadorianischen Verkehr wieder in seiner ganzen Pracht bestaunen - LKW überholt Auto, Bus überholt LKW, Auto überholt Motorrad, und betrunkene Anhalter die vom Busfahrer einfach mitgenommen werden setzen sich einfach auf deine Füße - und keiner findet's komisch.. Die einzige Regel die es hier zu geben scheint: Warnblinklicht an, dann ist wirklich alles erlaubt:)

Feliz Cumpleaaaaños ;)

8. September 2013

Und schon wieder ist eine Woche mit meinen Ecuas vorbei!

Die erste Woche die wir gearbeitet, und hier nur zu fünft verbracht haben.

Am Montag ging's genauso wie letzte Woche in der Fundacion weiter, ich blieb in der gleichen Gruppe, mit dem Unterschied, dass jetzt zwei neue Babys in meiner Gruppe sind, von denen eines sehr anstrengend, das andere genau auf meinem Sprachniveau ist - Mein Spanisch kommt also mehr und mehr zum Einsatz, und wird hoffentlich besser;) In der ganzen Fundacion sind seit dieser Woche in jeder Gruppe noch ein paar Kinder mehr, da die Sommerferien jetzt offiziell zu Ende sind - es wirkt etwas lebendiger und mehr zu lachen gibt's auch.

Am Donnerstag Nachmittag hatten wir dann frei, um die restlichen Formalitäten in Sachen Visum zu klären, und uns blieb zum Glück noch etwas Zeit um's endlich mal in die Altstadt, ins Centro Historico zu schaffen, wo es viele kleine historische Häuschen, Denkmäler und Plätze zu sehen gibt, und alles so schön und so ganz anders aussieht wie dort wo wir wohnen.

Am Wochenende stand dann endlich wieder ein Grund zu feiern an:

Neunzeeeeehn, ein letztes mal Teenager:)

Wir starteten also zu acht eine kleine Clubtour durch Quitos Nachtleben, und kamen dabei ganz auf unsere Kosten, als wir uns von Club zu Club tanzten, uns den ein oder anderen Tequilla gönnten und unser "vida loca" in vollen Zügen genießen konnten - Das Stadtmauerfest war also so gut wie vergessen;)

Und für Samstag haben wir uns dann einen kleinen Mädelsausflug zum Panecillo, einem wunderschönen Aussichtspunkt von dem aus nicht nur die Mariastatue, die von dort aus über Quito wacht eine unglaubliche Sicht über die Stadt hat - einfach unbeschreiblich, wie man ja auf den Bildern sehen kann:) Wir blickten also ein Weilchen in die Ferne, zückten des öfteren unseren Foto, bis die Lachmuskeln versagten:)

Zurück in der WG ließen wir unseren Tag dann noch in einem mas o menos gutem italienischen Restaurant ausklingen, dann ging's ab in Bett, ein bisschen waren die Auswirkungen von Freitag eben doch noch zu spüren:)


Alles in allem ist heute eine sehr schöne Woche vorbei, die mit einem noch seeehr sehr viel schöneren Gespräch beendet wurde;) 

Danke nochmal an all diejenigen, die gestern trotz der zehntausend Kilometer Distanz an mich und meinen Ehrentag gedacht haben. Danke für die vielen lieben Glückwünsche, Nachrichten, Bilder, Videos und einfach für die schönen Worte, die ihr für mich übrig hattet. Ich hab mich sehr gefreut darüber:)

Und weil ich das gerade einfach loswerden möchte, ein dickes dickes 

Hab Euch Liiiiieb an die weltbeste Familie und an meine weltbesten Freunde:)

La primera semana

1. September 2013

Meine erste Woche in Quito ist also nun mittlerweile vorbei, und was soll ich sagen, so langsam gewöhn ich mich an die fremde Sprache, die kleinen Leute (man mag es kaum glauben, aber hier zähl ich zu den Großen), und an den wunderschönen Blick von unserer Dachterrasse, direkt auf den schneebedeckten Cotopaxi, und das bei knappen 30 Grad.. - An die Tatsache dass wir seit heute nur noch zu fünft statt zu zehnt hier in der WG hausen werden, und daran, dass vielleicht sogar so etwas wie Ruhe einkehren wird, werd ich mich aber wohl noch gewöhnen müssen!

Montag und Dienstag waren noch meine letzten beiden freien Tage, bevor am Mittwoch der Arbeitsalltag in der Fundacion begann. Wir konnten und also noch ein bisschen was von Quito, unserer neuen Heimat ansehen, doch ganz so schnell wie wir uns das ausmalten ging es dann doch nicht. Denn ersteinmal stand Warten an der Reihe, wobei.. Eher in einem Kinoähnlichen Wartezimmer, indem wir Glücklichen uns knappe vier Stunden vergnügen durften, um unseren neuen Ausweis, oder eher einen Zettel zu beantragen :O Naja, man ist ja tiefenentspannt und unglaublich geduldig als äußerst sozialer FSJler, das ist dann also alles halb so wild - theoretisch zumindest. Danach gings dann noch in den Carolina Park und ein bisschen in Quitos Innenstadt und in ein paar Shops, man will ja wissen wo man die wichtigen Dinge des Lebens in Zukunft einzukaufen hat.

Am Mittwoch war dann mein erster Tag in der Fundacion - Der Knochenjob begann: Pünktlich um 8:00 - naja, wohl eher das ecuadorianische acht Uhr - um 9:00 ging's los. Nach einer herergreifenden Begrüßung mit vieelen vielen Luftballons, Seifenblasen, vielen Liedern und noch mehr Applaus, genossen wir erst einmal eine Führung durch die heiligen Hallen, sozusagen durch unser zweites Zuhause im nächsten Jahr. Dann kam unser persönliches Glück ins Spiel, jeder wurde nämlich einer der vier Gruppen zugelost - ich bin jetzt den ersten Monat in einer Gruppe mit circa 8 oder 9-jährigen schwerbehinderten Kindern, und mit Tia Mayu, einer uuunglaublich netten, neugierigen, schwangeren "Locita", mit dem Herz genau am richtigen Fleck! Von Anfang an waren wir auf einer Wellenlänge und mit ihr gibt es jede Menge zu Lachen und zu Erzählen. Der Plan sieht jetzt also folgendermaßen aus, den ersten Monat werd ich hier eine wunderbare Zeit mit Mayu und den Kleinen verbringen, dann wird die Gruppe wieder gewechselt - mal sehen wo es mich dann hin verschlägt und wie das dann wird.

Das Wochenende gingen wir dann wieder ganz entspannt an. Am Samstag war unser Plan, dem Markt in Otavalo einen Besuch abzustatten, und man mag es kaum glauben, das Paradies liegt nur zwei Busstunden von Quito entfernt: Taschen, Schmuck, Pullover, Gläser, Decken, Schals, Tücher, Hängematten, .. und allerlei anderes Handgemachtes - und das ganze in einer Masse, die man sich kaum vorstellen kann. Mit einer Kokosnuss in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht schlendern wir also durch die vielen Reihen und schlagen das ein oder andere Mal, nach gekonntem Handeln, zu. Und wir alle sind uns sicher - hier waren wir nicht zum letzten Mal.

Letztendlich gibts nicht mehr viel zu sagen, ich freu mich schon richtig auf die kommende Woche in der Fundacion, und auf die Ruhe, die so langsam in unserer WG einkehrt... hoffentlich!

Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt

25. August 2013

Finalmente en Quito!

Sooo, mittlerweile bin ich gut und sicher in Ecuador gelandet - ich hab's geschafft, (fast) ganz alleine mit zwei Zwischenlandungen, über sieben Zeitzonen und zwei Kontinente, einmal quer über den Atlantik, bis genau an den Äquator - und hier werd ich vorerst auch bleiben, und mich hoffentlich auch bald ein bisschen heimisch fühlen!

Das Nueva Vida kann also beginnen - wenn auch extrem übermüdet und fertig vom Flug:)

Erst dann, wenn du dem Weg genauso viel Aufmerksamkeit schenkst wie dem Ziel, wird die ganze Reise zum Erlebnis, und nicht nur das Ankommen.

Meine Reise begann am Samstag Morgen um 5, nach einer viel zu kurzen Nacht, mit der Fahrt nach Frankfurt wo ich mich mit den anderen Freiwilligen, meinen zukünftigen Mitbewohnern traf, und ich denke ich kann für uns alle sprechen, einer war nervöser als der andere! Nach einem kleinen letzten deutschen Frühstück und unendlich viel Aufwand beim Einchecken kam der lang gefürchtete Moment unaufhaltsam näher - Es hieß Abschied nehmen von meiner Familie. Vieeele viele Umarmungen, schöne Worte, Abschiedsküsse und der ein oder anderen Träne war es soweit - das entgültige "Adios!" musste gesprochen werden - Es ging los!

 

Danach gings für mich erst einmal nach Puerto Rico, mit 4-stündigen Aufenthalt - was kann man sich schöneres vorstellen, nach 10 Stunden Flug.. Ein kleines Nickerchen später ging's weiter nach Panama. Ohh wie schön ist Panama - für diese Einsicht war mein Aufenthalt hier allerdings zu kurz:)

Nach 28 Stunden war die Tortur dann zum Glück vorbei, wir wurden von unseren Vorgängerfreiwilligen und unserer zukünftigen Chefin herzlich in Empfang genommen und kamen letztendlich um 2 Uhr nachts in unserer WG in Quito an - Müde, fertig, ohne jegliche Energie und ohne jegliches Zeitgefühl. Wirklich Platz war hier aber auch nicht, da zur Zeit um die 10 Leute hier wohnen, was sich aber bald wieder ändert, hoffentlich! Nachdem sich jeder seine zwei freien Quadratmeter plus Matratze oder irgendeinen anderen schlaftauglichen Untergrund zusammengesucht hatte, schloss ich zum ersten Mal hier meine Augen und schlief schneller ein, als ich auch nur "Hola Ecuador" sagen konnte ;)

 

Heute sah mein Tag noch nicht sonderlich spannend aus, erstmal stand ausschlafen an und dann begann nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Dachterrasse eigentlich auch schon unser Spanischkurs mit Manuel, einem auf den ersten Blick ziemlich typisch wirkenden Ecuadorianer, nach welchem wir uns hoffentlich ein bisschen besser anstellen als bisher - bei Subway, wir Kulturbanausen ;)

Am kommenden Mittwoch geht's aber dann auch schon los mit meiner Arbeit in der Fundacion, wo ich die nächsten 12 Monate arbeiten werde - das ist eine Tagesstätte, in der behinderte Kinder betreut und möglichst gut gefördert werden. Soviel weiß ich zumindest bis jetzt. Was genau auf mich zukommen wird und was meine Aufgaben dort sein werden weiß ich bis jetzt allerdings noch nicht, am Mittwoch bin ich dann hoffentlich schlauer - Ich halt euch auf dem Laufenden!

 

Bis dahin, ganz viele liebe Saludos von Ecuador nach Hause - Hasta pronto :)

Vergesst mich nicht!

Sie werden mich hassen für dieses Foto - aber es ist nunmal das Letzte! Ihr werdet mir fehlen..
Sie werden mich hassen für dieses Foto - aber es ist nunmal das Letzte! Ihr werdet mir fehlen..

 

 Hola amigos,

Bienvenidos auf meinem Blog über mein Jahr in Quito, der Stadt des "ewigen Frühlings", wo ich in einer Tagesstätte für behinderte Kinder arbeiten werde und nebenbei hoffentlich jede Menge neue Erfahrungen und Reisen mache und viele neue Leute kennen lerne.

Ich hoffe auf ein Jahr voller Spaß und neuen Eindrücken!

Muchos Saludos,

Anna