Mein erster und schwerster Abschied

27. Juli 2014

Mein letzter Monat läuft!

Soviel steht mittlerweile fest, begriffen habe ich das allerdings noch lange nicht. Alles ist wie immer, ich fühle mich heimisch, und unglaublich wohl. Und doch verändert sich etwas. Es ist die letzte Woche in der Fundacion. Danach verabschieden sich die Kinder und Tias in ihre Ferien, und der Abschied rückt merklich näher. Zugegebenermaßen ein komisches Gefühl, wo Deutschland für mich doch noch ziemlich weit entfernt wirkt.

Am Freitag, als ich zu unserer großen Verabschiedungsfeier erscheine, ist es für mich anfangs ein Tag wie jeder andere. Ich komme gerade rechtzeitig zum Morgengebet in meiner Gruppe, und als meine Tia dann plötzlich anfängt von unserem Gehen und vom Abschied zu sprechen, wird mir die Bedeutung dieses Tages dann doch bewusst, und der Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen. Erst recht, als eine meiner Kleinen das bemerkt, aufspringt und mir eine dicke Umarmung schenkt. Sogar der Sabber, der dabei in meinem ganzen Gesicht landet, macht mir heute so gar nichts aus.


Fertig getröstet und gedrückt machen wir uns dann auf in den Speisesaal, wo das große Spektakel dann später stattfinden wird. Nach der obligatorischen Showeinlage einer jeden Gruppe (soweit kennen wir das ganze ja schon...) verändert sich dann doch etwas. Unsere beiden Chefinen ergreifen das Wort, überschütten uns mit den liebsten und herzlichsten Worten und mit einem rieeesen Dankeschön. Auch jede unserer Tias, mit denen wir letztendlich auch am meisten Zeit verbracht haben, meldet sich zu Wort, und so einige Anekdoten und Missgeschicke aus dem vergangenen Jahr werden wieder hervorgekramt und zum Besten gegeben. Und dann kommt unser großer Moment: wie es die gute alte Tradition verlangt wird auch von uns eine Abschiedsrede verlangt. Welch Glück dass wir von dieser Tatsache bereits wussten, und ich mich nicht so unbeholfen vor allen wiederfinde, wie ich es just ein Jahr vorher war, an meinem allerersten Tag hier. Blicke ich zurück, hat sich so einiges getan. Die anfangs so vielen Unbekannten haben Namen, Gesichter und vor allem eine Geschichte bekommen. Ein Stück Lebensabschnitt den man gemeinsam ging, und der hoffentlich von beiden Seiten nicht vergessen wird. Ich fühle mich unglaublich aufgenommen, in der großen Gemeinschaft, bin ein fester Teil davon geworden, und genau das wird mir in den paar Minuten bewusst. Mit viel Selbstbeherrschung gelingt es mir meine Worte zu beenden, doch als danach Soledad, eine meiner Schützlinge ihre Sätze an uns richtet (Auf Englisch, sozusagen unserer Geheimsprache..) bleibt zumindest bei uns kein Auge trocken. Die anderen haben es eben schlichtweg nicht verstanden.

Gracias por todo - Les voy a extrañar un montón!

Tanzende Pantomimen und ein wenig Urlaubsstimmung

20. Juli 2014

Haaaalligalli stand an, diese Woche in der Fundacion. Die Tage werden lauter, lustiger und chaotischer - es macht sich eine gewisse Aufbruchstimmung breit, die vor Allem den Tias, die kurz vor ihrem mehr als verdienten (und nötigen) Jahresurlaub von zwei Wochen stehen, ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubert. Auch meine Kleinen freuen sich auf ihre drei Wochen Ferien, auf freie Zeit, ausschlafen und einfach mal Nichts tun, eben so, wie sich wohl jedes andere Kind auch freuen würde. Auch ich muss zugeben, dass ich mich bereits sehr auf meinen Urlaub in zwei Wochen freue. Doch es gibt einen großen Haken an der Sache. Nämlich, dass ich dem Ganzen mittlerweile auch schon seeeehr sehr wehmütig entgegenblicke. Und auch diese Seite bekomme ich von den Kindern und meinen Kollegen zu spüren - die Umarmungen werden häufiger und ausgiebiger, immer öfter landet ein überraschender Schmatzer in meinem Gesicht, und spätestens das laut gejammerte "No te vaaaayas, por favor!" (Geh bitte niiicht!)  von einem meiner Schützlinge zerreist mir ohne übertreiben zu wollen das (eh schon hin- und hergerissene) Herz..

 

Doch nichtsdestotrotz versuche ich jetzt umso mehr meine verbleibende Zeit in der Arbeit zu genießen. So wie etwa diesen Freitag. Eingeladen vom Ministerium für Soziales, bereiten wir schon Tage zuvor eine Pantomimennummer vor und machen uns am Morgen dann perfekt geschminkt und frisiert, auf nach Calderon, einem Vorort Quitos, ohne wirklich genau zu wissen was uns dort erwartet. Nach endlos langem hin und her, unzähligen Fehlversuchen, standen wir dann endlich endlich vor dem richtigen Gebäude, wo wir auch schon längst erwartet wurden (eine Stunde nach der Zeit, ist ecuadorianische Pünktlichkeit, jaja..)

Worum es jetzt bei der ganzen Veranstaltung wirklich gehen sollte frage ich mich bis heute, die Gesprächsthemen gingen von gesunder Ernährung bis hin zum richtigen Umgang mit den Kindern. Doch das scheint eigentlich nur die wenigsten interessiert zu haben - im Wesentlichen ging's darum, dass jede anwesende Fundacion ihr Programm aufführte, was zwar auch mit so etlichem Chaos und Durcheinander verbunden war, aber eben auch wie so Mordsspaß für die Kinder und auch für uns.


Für das Wochenende haben wir uns dann vorgenommen, uns bereits ein bisschen auf unseren baldigen Urlaub einzustimmen, und machen uns deshalb auf an die Küste, ins kleine Fischer- und Surferdörfchen Mompiche. Und dort angekommen zeigt sich der ecuadorianische "Sommer" auch wirklich so, wie er an der Küste eben ist, sprich Regenzeit. Es bleibt also nicht viel anderes übrig, als ein bisschen in den Hängematten zu schlummern, und ordentlich zu frühstücken, bevor er dann gegen Nachmittag doch noch ganz schön wird, und wir doch noch ein bisschen in der Sonne braten dürfen. Der Sonntag zeigt sich dann gleich von Anfang an in seiner vollen Pracht, und viel mehr als Baden und Entspannen stand eben nicht auf unserem Programm, bevor wir uns dann gegen Abend wieder aufmachen nach Quito, wo ich mich jetzt voller Motivation und wehmütiger Vorfreude in meine letzte Arbeitswoche stürzen werde.

Unser Weltmeistertrip nach Cuenca

13. Juli 2014

Noch einmal in den weiten Süden Ecuadors! So lautete der anfängliche Plan für das vergangene Wochenende. Doch wegen zwei Tagen nochmal die Horrorbusfahrt von über 10 Stunden aufnehmen? - Keeeinen Bock! Also machten wir uns fleißig auf die Flugsuche, und nach so eiiinigem Hin und Her und vielen Bestätigungen und anschließenden Stornierungen (hier ein herzliches Dankeschön an meine liebe Mama) wurden am Freitag Abend dann aus über zehn Stunden plötzlich doch nur noch 52 Minuten, und entspannter als je zuvor, und viel schneller als wir es überhaupt glauben können stehen wir mitten im Zentrum von Cuenca - der schönsten Stadt Ecuadors, laut so ziemlich allen Ecuadorianern.

Am frühen Samstag Morgen machen wir uns dann auf, zu unserem Hauptziel des Wochenendes - dem Nationalpark Cajas etwas außerhalb Cuencas. Auf rund 4000 Metern, und mit der dazugehörigen Eiseskälte machen wir uns dann auf unseren kleinen aber feinen Fußmarsch rund um eine Lagune direkt am Eingang des Parkes. Wir überqueren kleine Bächlein, klettern auf Aussichtspunkte und trampeln durch die größten Sumpfwiesen, bis unsere Schuhe vollständig durchweicht, unsere Füße wie Eiszapfen, und unsere Körper nur noch am Zittern sind. So einiges Gebibber und das ein oder andere leise Gefluche später, sitzen wir dann aber auch schon in der gemütlichen Stube vor dem Feuer, und wärmen uns zumindest von innen mit heißer Schokolade und Suppe auf, bevor es dann wieder nach draußen zur Bushaltestelle geht. Die vielen Krizeleien, alle im Sinne von "D. and R. froze their ass off here.." verheißen schonmal nichts Gutes. Das wird uns auch spätestens als der zweite Bus an uns vorbei scheppert bewusst. Es bedarf als nich mehr Zeit, und etliches Gefluche mehr, bis sich ein Fahrer erbarmt, und uns zitternde Frostbeulen mitnimmt. Und ihr glaubt nicht, wie glücklich man über einen aufblinkenden Bus und ein Abbremsgeräusch sein kann.


Am Sonntag war dann natürlich für jeden Deutschen der Tag der Tage gekommen - Finaaaale ohohoh! Und da unser Tagesprogramm deshalb schon ziemlich vorbestimmt war, machten wir uns auf die große Suche nach einer möglichst deutschen Bar, und siehe da - es gibt tatsächlich eine, allerdings von einem Österreicher, aber was solls! Gemeinsam mit geschätzt hundert anderen Deutschen, oder zumindest Deutschlandfans, grölen und schreien wir also 120 Minuten bei Kässpätzle und Kartoffelsalat um die Wette, und siehe da, es scheint geholfen zu haben! Und spätestens als wir uns spät Abends mit unserer kompletten Fanmontur wieder zum Flughafen aufmachen, und sämtliche Ecuas uns zujubeln und beglückwünschen, kommt die Gewinnerstimmung auch hier an..

Wir sind doch tatsächlich Weeeeltmeiiister!

Wahl-Ecuas im Deutschlandfieber

6. Juli 2014

Und da es von dieser Woche außer absoluten Fußballwahnsinn wirklich nichts zu erzählen gibt, belass ich's ganz einfach dabei.. Mit einem kleinen Eindruck, wie wir hier im Autokorso auch nach dem Ecua-Aus zumindest unsere deutschen Bald-Weltmeisterjungs feiern!

Wanderlust und Entspannung pur

29. Juni 2014

Soo, nachdem meine letzten Wochen voller Familienurlaub und Galapagosaction waren, ging ich dieses Wochenende etwas langsamer an, dieses mal mit den zwei Amigos aus Ibarra - raus aus der Stadt, raus auf's Land, so lautet der Plan!

Wir machen uns am frühen Samstag Morgen also auf nach Intag, einem riesigen Tal im Norden Ecuadors, wo wir dann gegen Mittag auch endlich ankommen, nach einem kaputten Bus, einem kleinen Fußmarsch, der dann gottseidank in einer Pick-up-Fahrt endet. Ich ich staune nicht schlecht, als ich bemerke, dass auf der Ladefläche nicht nur um die 15 Leute, sondern auch noch zwei stattliche Schweine mitdüsen und ab und so einen herzlichen Grunzer von sich geben.

Nach ein bisschen deftigem Arroz con Pollo - was freu ich mich auf das Essen daheim - machen wir uns dann sogleich an unsere erste Wanderung. Hoch hinauf in die Berge führt uns allerdings erst einmal ein gut gefüllter Bus im Schneckentempo. Oben angekommen machen wir uns dann auf die Suche, nach dem fleißig und in höchsten Tönen angepriesenen Inkatempel, der hier sein soll. Wir steigen noch höher hinauf, stapfen durch Bohnenfelder und statten uns mit Stöcken aus, nur für den Fall dass die streunenden Hunde auf dumme Gedanken kommen. Einige Zeit und einige Aussichtspunkte später, müssen wir uns letztendlich eingestehen, dass der Tempel eigentlich gar kein solcher ist, sondern dass es sich eher um ein paar Steinbrocken am Boden handelt. Etwas schade, doch der Ausblick von hier oben entschuldigt so einiges, und noch kurzem verweilen machen wir uns auf den Weg nach unten, wo wir dann knapp drei Stunden später an unserem Endziel, den Thermalquellen ankommen. Denn jetzt heißt es, die rauchenden Füße und den verfrorenen Rest zu entspannen, und den Tag so gemütlich ausklingen zu lassen.

Am Sonntag ist dann unser eigentliche Plan eine Wanderung ins Nachbardorf, um von dort aus dann wieder den Bus in Richtung Quito zu nehmen. Fit und munter machen wir uns auf den Weg, der zunächst als absolut offensichtlich erscheint, sich nach einiger Zeit als Trampelpfad offenbart, und sich nach und nach ganz verliert. Unzählige Versuche einen anderen oder besseren Weg zu finden bringen im Endeffekt dann auch nichts, und wir kehren schlussendlich um, und lassen uns mit dem Bus in den Nachbarort kutschieren, um dort noch einen kleinen Badestop im Fluss einzulegen, bevor es danach dann leider auch schon wieder Zeit ist zu gehen. Eingemummelt in warme Jacken und vieeele viele Decken, geht es dann wieder einmal auf der Ladefläche, dieses Mal allerdings ohne tierische Freunde, zurück in die Stadt, und ich muss zugeben, dieses ruhige Wochenende war auch dringend mal wieder nötig...


Unterwegs mit meinen Liebsten

22. Juni 2014

So, liebe Leute - eeeendlich war es soweit!

Familienbesuuch ist angesagt, und der wurde nach 10 Monaten auch wirklich fällig.

Vor gut zwei Wochen durfte ich hier, am Ende der Welt, meine Mama und meine Schwester aus Deutschland begrüßen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Mittelpunkt der Erde, stöbern auf Märkten und fragen uns danach wo unser ganzes Geld nur geblieben ist. Wir stürzen uns in reißende Flüsse, lassen uns von Mücken die Beine verstechen und erklimmen zumindest ein klitzekleines Stückchen des Cotopaxis, und ich sag's euch: auf 5000 Metern wird die Luft dann wirklich ziemlich dünne.

Über das riesengroße Highlight unserer gemeinsamen Reise sind wir uns aber sicherlich einig - der lang ersehnte Traum wird Wirklichkeit: Eine Woche Galapagos! Ein Ort, der sich mit Worten kaum beschreiben lässt, und selbst dann noch unwirklich wirkt, wenn man selbst dort war. Es ist einfach unglaublich!

Aber seht selbst..

Ich hatte 'ne wunderschöne Zeit mit Euch - Danke!

Meine Kleinen ganz Groß

1. Juni 2014

So liebe Leute, diese Woche war wieder einmal eine Woche der Extraklasse in der Fundacion, ganz im Zeichen des "Dia de los Niños" - dem Tag der Kinder. Nachdem bereits die ganze Woche voller Vorbereitungen war, der Essenssaal geschmückt wurde, Kekse gebacken und in selbstgebastelten Tüten verpackt waren, waren auch wir bereit für Freitag, den großen Tag! Den Tag der Modenschau!

Bereits am Vormittag wurde unzählige Male die Catwalk-Choreographie einstudiert, bis wirklich auch der Letzte verstanden hatte, was er zu tun hat. Der perfekten Lauf und der passenden Hüftschwung, Drehungen und Luftküsse hatten sich in die Gehirne meiner Kleinen gebrannt. Jetzt nur nichts mehr vergessen! Und schon rückt auch das vollbesetzte Stylingteam an: von Friseuren bis Visagisten war alles vertreten. Also wurden sämtliche Models gestylt, Haare geglättet oder gelockt, hochgesteckt, geflochten oder wie verrückt toupiert. Auch am Make-Up wurde nicht gespart, und ich muss sagen, dass die Kinder sichtlich Spaß an ihrer kleinen Verwandlung hatten und es genossen, sich so verwöhnen lassen zu können. Und wie sollte es anders sein, auch wir Freiwillige bleiben nicht verschont, also bin auch ich schon bald unter der Fuchtel von 3 Glätteisen und sämtlichem Geschminke. Nun noch die passende Musik zu unserer Modenschau auswählen, und wir sind bereit! Nach und nach trödeln dann auch immer mehr Gäste ein, denn sämtliche Eltern, Verwandte und Bekannte der Kinder werden schon heiß erwartet. 

 

Und dann kann es losgehen. Einer nach dem anderen, zuckersüß angekündigt von einer unserer Tias verlässt ein Kind nach dem anderen unseren provisorischen Backstagebereich und gibt sein Bestes. Beifall, laute Zurufe und kleine Anweisungen unsererseits dürfen natürlich nicht fehlen. Und es tut gut, meine Kinder nach ihrem großen Auftritt stolz wie Bolle sind, und über das ganze Gesicht strahlen. Nachdem sich die Show als ein wahrer Erfolg entpuppt hatte, und auch die Zugaben gegeben waren, gab es noch eine kleine Gesangseinlage von einer Tia und danach durfte natürlich das altbewährte "Baila-loco" nicht fehlen, was sich als ziemlich verrücktes Abgetanze übersetzen lässt. Wir stopfen uns dazu unsere Bäuche mit Limonade und Keksen voll, und Ja, es sind nicht nur die Kinder, denen dieser Tag ganz besonders gut gefallen hat. Zugabe, bitte!!


Eine Zugfahrt, die ist lustig...

25. Mai 2014

Diese Woche stand auf meinem Wochenarbeitsplan etwas verhältnismäßig ganz ausgefallenes! Eine Zugfahrt mit meinen Schützlingen. In deutschen Ohren mag sich das Ganze jetzt ziemlich unspektakulär anhören, ist es doch etwas ganz normales jeden Tag mit der Bahn durch die Gegend zu gurken - doch hier am (anderen) Ende der Welt gibt es im ganzen Land etwa drei Zugstrecken, und so gut wie keines der Kinder hatte zuvor jemals einen Zug gesehen.


Also mache ich mich gegen Mittag auf den Weg zur Zugstation, um mich dort mit den Kindern und den Tias zu treffen. Bereits auf dem Weg werden wir mehrmals angerufen, dass wir auch jaaa pünktlich sind - der Zug wartet nicht, nichtmal auf uns! Eine halbe Stunde später beginnt dann auch schon unsere Fahrt, welche uns circa 90 Minuten durch den Süden Quitos in einen kleinen Vorort bringt. Mir ist es eine wahre Freude, den Kindern zuzusehen, wie sie gar nicht mehr aus dem Staunen herauskommen, und vor lauter Aufregung sogar das sonst so präsente Gegacker und Gejammer vergessen. Angekommen am Zielort, machen sich alle schleunigst auf den Weg nach draußen, denn dort wartet schon ein großes Picknick auf uns. Mit einem Sandwich in der linken, und einem Joghurt in der rechten Hand mampft jeder glücklich in sich hinein während die Sonne wie verrückt auf uns herabbrennt. Nach einigen Spielen und der dringend nötigen Flucht in den Schatten, rufen die Schaffner aber auch schon bald wieder zur Rückfahrt auf. Schnell alle Kinder, Gehhilfen und Rollstühle in den Wagon bugsiert und schon machen wir uns wieder auf den Rückweg. So neigt sich dann nach weiteren knappen zwei Stunden mein nicht allzu langer Arbeitstag auch schon dem Ende, und auch wenn es sich vielleicht wirklich nicht sonderlich spannend anhören mag, es war wunderbar, meine Kleinen mal in anderer Umgebung und bei neuen Erlebnissen begleiten zu können. 

Uuuuund Action!

18. Mai 2014

Die Ecuas wieder vereint! Nachdem wir uns die vielen vergangenen Wochen immer abwechselnd mit Familie, Freund oder Freundin im Urlaub herumgetrieben haben wurde es dieses Wochenende endlich mal wieder Zeit für ein bisschen gemeinsame Action. Zu viert machen wir uns also am Samstagmorgen auf den Weg in das beschauliche Städtchen Baños, in dem ich vor wenigen Wochen bereits tapfer meinen Bungeesprung hinter mich gebracht habe! In Baños steht Action nämlich ganz hoch im Kurs, und davon können wir bekanntermaßen ja nie genug kriegen.

 

Für Samstag Nachmittag haben wir uns eine Tour überlegt, die uns weit nach oben, über die vielen Dächer der Stadt bringt - und zwar zum allseits bekannten "Casa de Arbol", sprich zum Baumhaus bringt. Ausgestattet mit zwei autoähnlichen Jeeps und einem Quat (für die richtigen Coolkids ;)) machen wir uns auf den Weg nach oben. Nachdem die Hürde, die die manuellen Schaltung anfangs noch darstellt dann doch schneller überwunden ist als gedacht, pesen wir die Straßen entlang, und selbst das Kopfsteinpflaster, das zugegebenermaßen die Hände taub werden lässt, hält uns von unserer Mission die Jeeps abzuhängen nicht ab! So war zumindest anfangs der Plan...

Oben angekommen schnappen wir uns bei schönstem Wetter die Schaukel, die neben dem Baumhaus in die Tiefe baumelt, und ich will gar nicht mehr runter davon. Viele geknipste Fotos und ein mehr als plötzlicher Wetterumschwung später, brausen wir die steile Straße auch schon wieder hinunter. Dieses Mal nicht ganz so schnell wie erhofft, der Regen macht uns leider einen Strich durch die Rechnung. Das wird uns allerdings auch erst so richtig bewusst, als wir mächtig ins schleudern geraten und das Gefährt nach einer ordentlichen Pirouette und einem galanten Absprung meinerseits zum stehen kommt.


Am Sonntag steht dann sozusagen das große Highlight an, um nicht zu sagen der Grund warum wir überhaupt hergekommen sind: Canyoning! Ausgestattet mit Neoprenanzug, Helm, unzähligen Karabinerhaken und einem, nennen wir es windelartigen Po-Stoßschutz quetschen wir uns also in den Kleinbus und machen uns auf den Weg zum Wasserfall. Da der Fahrer anscheinend aber keinen Schimmer hat wo's lang geht, entpuppt sich das ganze bald als schweißtreibende Irrfahrt durch Baños, und als wir dann mit einiger Verspätung doch am Treffpunkt ankommen, bringt uns der viertelstündige Aufmarsch zum Start der Tour gleich nochmal ordentlich ins schwitzen (was natürlich ausschließlich an unserer Kleidung, keinesfalls an mangelnder Kondition liegt...).

Oben angekommen, kommt mir das kühle Nass dann gerade recht, und schon gehts los! Wir seilen uns von bis zu knapp 20 Meter hohen Wasserfällen ab, rutschen sie über eine seilbahnähnliche Konstruktion nach unten, oder stürzen uns auf dem Allerwertesten in die Tiefe. Ein Hoooch auf die Windel! Und obwohl diese ganze Schoße nach einer Zeit lang wirklich anstrengend werden kann, kommt früher oder später dann doch jeder von uns zum frieren, und nach sechs überlebten Wasserfällen gilt unsere Klettertour dann auch offiziell als beendet. Einen heißen Cappuccino und ein unglaublich gutes Essen beim Italiener später machen wir uns dann immer noch etwas verfroren und mit noch leicht schrumpeligen Fingern wieder auf unseren Heimweg nach Quito.

Ein kleines Stückchen Heimat!

11. Mai 2014

Wieder einmal hab ich mich in den letzten Wochen in den Urlaub verabschiedet. Dieses Mal mit laaang ersehntem Besuch aus der Heimat. In den knapp drei Wochen hat es uns quer durch Ecuador und sogar durch ganz Kolumbien getrieben. Viele wilde Dschungelmomente, eine Nahtot-Bungee-Erfahrung, exzellenten Kaffee und so einiges Geplansche in der Karibik später, bin ich überglücklich und möchte euch nun ein paar Fotos nicht vorenthalten!

Schön, dass Du hier warst!

Concrete jungle where Dreams are made of..

20. April 2014


Mich erstaunen Leute, die das Universum begreifen wollen,

wo es schwierig genug ist, in New York zurechtzukommen. -Woody Allen

Unsere lang ersehnte Geburtstagsfeierei

6. April 2014

Langsam wird es endlich mal wieder Zeit etwas über meine Arbeit in der Fundacion zu berichten. Vor lauter anderen Wochenenderlebnissen bin ich dazu in letzter Zeit kaum gekommen, aaaber jetzt! Natürlich spielt sich mit der Zeit eine gewisse Routine ein, nicht jeder Tag bringt mehr etwas neues, bisher unbekanntes mit sich. Manchmal vergehen ganze Arbeitswochen ohne ein spezielles Highlight. Und doch gibt es dann ab und zu Tage, an denen sich etwas tut, und die ganz anders sind als die Tage sonst.

So zum Beispiel diesen Freitag. Seit langer Zeit wurden endlich einmal wieder die Geburtstage der Kinder und Tias gefeiert, und wie das halt so ist nach vier Monaten, hat sich eine gaaanze Mengean Geburtstagskinder angesammelt, umso besser - bedeutet sozusagen eine noch größere Party. Und diese Mal darf sogar ein, nennen wir es "Stargast" nicht fehlen - ein ehemaliger Kandidat von "Yo me laamo", dem sozusagen südamerikanischen DSDS schaut höchstpersönlich bei uns in der Fundacion vorbei, und als unser bester Tänzer Jefferson sich schon nach wenigen Takten nicht mehr auf seinem Sitz halten kann, tanzen bald alle, und es werden zahlreiche Zugaben verlangt, und mit sichtlicher Freude erfüllt. Das große Gatanze beendet, wartet auch schon eine Geburtstagstorte auf die vielen Jubilare. Ich, in meiner Rolle als Kerzenanzüner darf also geschätzt zwanzig Mal die Kerze in Form einer 15 anzünden, denn jedes nun "15-jähriges" Kind muss sie natürlich einmal auspusten, wie sich das eben gehört. Und so geht ein ziemlich feierwütiger Arbeitstag zu Ende, mit leeren Kuchentellern und dafür umso volleren Mägen, solche Tage darf es definitiv öfter geben - ich hätte nichts dagegen!

Außerdem fängt jetzt auch unsere "Semana biblica" an - sozusagen unsere Osterwoche! Jeden Tag werden die Geuppen für ein paar abwechslungsreiche Stunden völlig neu zusammengewürfelt, es gibt Gruppennamen und Schlachtrufe, und jeder Gruppe gehört ein Tag. An dem werden dann Bibelverse vorgelesen (mal schauen ob ich auch wieder diese ehrenhafte Aufgabe zugeteilt bekomme) und Szenen vorgespielt. Es wird gesungen, vorzugsweise immer dasselbe Lied, gebastelt, gemalt und das alles im Wettkampf gegen die anderen Gruppen. Die Kinder lernen also, was Ostern bedeutet und warum es den ein oder andern Osterbrauch gibt. Und das ganze mit viel Abwechslung, jeder Menge Chaos und hoffentlich mit noch mehr Spaß.

 

Und auch wenn bis Ostern doch noch zwei Wochen hin sind verabschiede ich mich mit osterlichen Grüßen, denn für mich heißt es jetzt "raus aus dem Dschungel, rein in die Großstadt.." - Kontrastprogramm in New York, ich komme! Und ich freeeeu mich!!

Von längst vergessenen Kulturen..

30. März 2014

Mehr als die Hälfte meines Jahres hier in Quito sind mittlerweile vorbei - Zeit für eine erste Bilanz! Dafür, und für viele andere aktuellen Themen in und über Ecuador kam unser Halbzeitseminar vergangene Woche gerade recht!

Nachdem wir bereits letzte Woche begonnen hatten, über den Yasuní-Nationalpark im Amazonasgebiet zu sprechen und zu diskutieren, da dieser eventuell der Erdölförderung zur Verfügung gestellt werden soll, durften wir nach vier Tagen mit vielen Vorträgen, großen Diskussionen und völlig verschiedener Meinungen, der Theorie entfliehen. Wir machten uns allesamt auf in Richtung Santo Domingo, um die einstigen Ureinwohner, von denen heute nur noch eine kleine Gruppe übrig geblieben ist, und deren heutigen Lebensstil kennenzulernen.

Wir werden herzlichst in Empfang genommen. Unweit der mittlerweile relativ modernen Stadt beginnt das Dschungelfeeling, nämlich ganau dort, wo das Gebiet der Tsáchilas anfängt. Begrüßt werden wir von einem jungen Familienvater, samt Frau und Tochter. Er zeigt uns als erstes das Dorf in dem er lebt. Wir sehen Plätze und Pflanzen, die für Zeremonien mit einem Shamanen benötigt werden, sehen wie gekocht und geschlafen wird, und lernen so einiges über Glauben, Sprache und Rituale der Kultur. So wird uns zum Beispiel erklärt wie man Zuckerrohrsaft herstellt, und wie die Pressen dafür funktionieren, und unser Mentor wird mithilfe von Palmwedeln, heißen Steinen und etwas gemurmeltem Gesang gereinigt und mental bestärkt. Später, nach unserem kleinen Rundgang haben wir dann noch die Ehre, an einem Gesangs- und Tanzritual teilzunehmen, wofür unsere Arme erstmal mit einer Farbe bemalt wird, die bis zu zwei Wochen halten soll, juhu! Und danach geht das lustige Gehopse los - eine Mischung aus Sirtaki und Schuhplattln trifft es ganz gut, würd ich sagen!


Am nächsten Tag hopsen wir dann auch schon weiter, dieses Mal geht's an die Küste nach Canoa. Nahe des recht kleinen und gechillten Surferort gibt es nämlich eine organische Farm, die einzige in ganz Ecuador - wessen Konzept sich ruhig ein bisschen weiter ausbreiten dürfte! Die Besitzer, eine Ecuadorianer und seine neuseeländische Frau, haben vor zwanzig Jahren angefangen, ihre Idee umzusetzen, und stellen seitdem Bananen und Kaffee aus ökologischem Anbau her. Um ihre Lebensweise, ohne Strom und fließend Wasser, und ihre Art der Landwirtschaft an die Leute aus der Umgebung weiterzugeben, haben sie zusätzlich eine Schule errichtet, und lehren den verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren und Natur. Nachdem wir uns die Schule und die Farm angesehen haben, steht ein kleiner Ausflug auf dem Programm. Wir machen uns auf, um zum "arbol gigante" zu marschieren, dem gigantischen Baum. Und als ich da so durch die Gegend marschiere, habe ich keine Ahnung was ich gleich sehen werde: einen Baum, unblaublich hoch und breit, dessen Wurzeln bis zehn Meter über die Erde ragen, und an denen die Mutigen unter uns sogar nach oben kraxeln können. Zur Entspannung machen wir uns danach ans künstlerische, und später geht's dann mit einem neuen Ring am Finger ab in die Küche. Hier lernen wir wie sich aus Kakaopulver die wahrscheinlich beste Schokolade überhaupt herstellen lässt, und beenden schließlich unser Seminar mit Schokobanane und schmatzenden, verschmierten Mündern...

Der große Umzug - por fin!

16. März 2014

Soo, nach einigem Hin und Her haben wir es jetzt nach genau 10 verbrachten Tagen mit Wohnungssuche, Besichtigung und Vermieterstress geschafft, in unser neues Zuhause zu ziehen. Und da sich dieser ganze Akt kaum mit Worten beschreiben lässt, hier ein paar letzte, gammelige Bilder aus unserer alten Wohnung, mit vielen Erinnerungen und noch mehr Dreck!

 

Jetzt verabschiede ich mich erst einmal für eine Woche auf unser Halbzeitseminar, mal schauen was es darüber dann zu berichten gibt.

Hasta luego!

Wenn die Woche am Strand beginnt..

9. März 2014

Geschafft von der großen Faschingsfeierei vergangenes Wochenende kamen die Feiertage am Montag und Dienstag wie gerufen und waren dringendst nötig.

Da wir vom vielen Tanzen und Schaumwerfen aber auch die Nase voll hatten am Sonntag Abend, beschlossen wir uns diese zwei Tage am Strand zu erholen. Gesagt, getan. Wir kommen also Montag Morgen in Atacames, an der Nordküste Ecuadors an, und vor lauter Touriaufmarsch bleibt unsere einzige Unterkunftsmöglichkeit ein kleines, müffeliges und äußerst überteuertes Hostel - aber gut, was solls! Wir liegen also die folgenden Tage in der Sonne, müssen noch die ein oder andere Schaumattacke über uns ergehen lassen, das ein oder andere Mal unser Hab und Gut vor dem zurückkommenden Meer retten.

Doch einmal blieb es nicht beim retten von lediglich Handtuch und Sandalen. Ich war gerade am etwas weiter rausschwimmen, als mir auffällt, dass der Rücksog der Wellen immer stärker werden und eine Gruppeetwaa auf meiner Höhe anfängt panisch zu werden. Was ich anfangs als kleinen Scherz interpretiere, werde ich erst später wirklich erstnehmen, nämlich dann, als ich einen der erwachsenen Männer sich total überfordert Richtung Ufer kämpfen sehe. Okay, ich muss zurück - so viel steht fest. Ich sehe gerade noch einen weinenden Jungen immer wieder untertauchen (von Schwimmflossen hat hier glaube ich noch niemand etwas gehört) und kann ihn zum Glück schnappen, sodass wir es gemeinsam gerade so zum Ufer schaffen. Die anderen, immer noch um Hilfe rufenden werden etwas später von einem Boot eingesammelt, und bis auf einen Verletzten ist, toi toi toi, nichts passiert - auch wenn es zeitweise verdammt knapp erschien.

Mit meinem bisher allerschlimmsten Sonnenbrand und den Schock noch etwas in den Knochen sitzend, steht für mich eines fest: das nächste Wochenende gehe ich ruhiger an!

Da kommt der Parque Bambú in der Nähe von Ibarra gerade recht. Dieser gehört einem Belgier, der sich vor ungefähr 20 Jahren für ein Leben in Ecuador entschieden hatte, und man könnte den Park auch als botanischen Garten, ökologische Anbaufläche oder sogar als Hostel mit "Zeltplatz" bezeichnen. Wir entscheiden uns, eine knapp zweistündige Wanderung durch das Grundstück zu machen und dürfen dabei über hundert verschiedene Bambusarten, verschiedene Früchte und den ein oder anderen Termitenbau sehen. Dabei wird uns alles bestens auf spanisch, englisch und auf sogar nahezu sehr gutem Deutsch erklärt, von seiner Lebensgeschichte über die seiner Arbeiter bis hin zur Anwesenheit welcher giftigen Schlangen bleibt nichts ungesagt, und als wir nach einem leckeren Guyabana(?)-Saft wieder aus unseren Gummistiefeln steigen und mir dabei unzählige Termiten entgegenkrabbeln, glaub ich dem Guide dann auch endlich, dass diese einem wirklich nicht weh tun. Wie sagt der nämlich so schön?! "Die wollen nur spielen!"

Carneval mal anders!

2. März 2014

Fasching steht vor der Tür - und das nicht nur in Deutschland! Auch hier ist seit Anfang der Woche einiges vom närrischen Treiben mitzubekommen, wenn auch mit weniger Kostümierung, dafür umso mehr mit Wasserbomben und Spritzpistolen. Um uns am Wochenende dann den Carneval von seiner ecuadorianischsten Seite zu sehen, folgen wir am Samstag der Einladung von Victor, einem unserer Kollegen in der Fundacion, in dessen Heimatstadt Ambato, wo die "Fiestas de Frutas y Flores", also das Früchte- und Blumenfest stattfindet, welches gleichzeitig auch Schauplatz des hier größten Faschingsspektakels ist. 

Bereits am Samstag Abend ist das Ausmaß der Veranstaltung deutlich zu spüren. Scharenweise Polizisten und Soldaten in den Straßen, die die letzten Vorbereitungen für den großen Umzug am Sonntag treffen, scharenweise Verkäufer, die schon ihre Stände für den nächsten Morgen platzieren, und scharenweise Zuschauer, die sich bereits am Vorabend die besten Plätze sichern. Wir dagegen gehen das ganze gemütlicher an, genießen das Gewusel um uns mit dem einen oder anderen Zimtlikör und schmunzeln über diejenigen, die lieber auf der Zuschauertribüne schlafen, als ihren Sitzplatz noch einmal zu verlieren.

Am Sonntag Morgen machen wir uns dann eine Stunde vor Umzugbeginn auf Richtung Innenstadt, und wer hätte es gedacht - die Zuschauen vom Vorabend hatten nicht ganz Unrecht mit ihrer Platzgaunerei, die Straßen sind überfüllt, nirgends ist mehr Platz und alle schauen gespannt auf die Straßen. Nach einer gefühlt endlosen Platzsuche und vielen enttäuschenden Straßenabschnitten greifen wir zur letzten Möglichkeit. Wir klettern wie kleine Äffchen unter der Zuschauentribüne durch, quetschen uns mit aller Kraft und mit viel Geschick zwischen die sitzenden und die stehenden Menschenmassen, ziehen viele viele böse Blicke auf uns und dürfen uns unfreundliche Worte anhören, aber was soll's - wir haben einen Platz, von dem aus wir den Umzug tatsächlich sehen können! Und schon geht der Umzug los: Riesige, mit Blumen und Früchten geschmückte Wägen samt Miss Ecuador, tanzende Garden und lustige (Guggen-) Musiker heizen die Stimmung an. Laute Gesänge hallen durch die Straßen, die Sonne brennt wie verrückt auf unsere Köpfe, aber es ist einfach nur gradios anzusehen!

Nach dem Umzug machen wir uns dann wieder einmal ahnungslos auf den Weg zur Pizzeria, und als wir so am rumschlendern sind, überrascht uns auf einmal eine Schaumdusche - mitten ins Gesicht! Denn auch das scheint hier zum Carneval zugehören. Buntes, stinkendes und klebriges Schaumspray! Doch als wir uns nach der kleinen Stärkung wieder unter's Sprayervolk mischen, und dieses Mal auch austeilen und nicht nur abbekommen, fängt das ganze an, unglaublichen Spaß zu machen. Wir legen uns mit ganzen scharen von wild um sich sprühenden Kindern an, geben dem Schaumverkäufer eine kleine Dusche und müssen die ganze Zeit aupassen, dass die Polizei unsere eigentlich verbotenen Sprays nicht einkassiert. Und auch, wenn ich die vielen schönen Kostüme daheim in Deutschland zugegezugegebenermaßen etwas vermisst habe, wird mir die Schaumparty nächstes Jahr definitiv fehlen!


Halbzeitgrüße aus dem Dschungel

23. Februar 2014

Pünktlich zu unserem halbjährigen Ecua-Jubiläum machen sich drei überaus vorfreudige Freiwillige frohen Mutes auf, um bislang unbekanntes Terrain zu betreten. Wir wagen uns doch tatsächlich in den Urwald im Osten des Landes, von dem wir uns bis zuletzt erfolgreich ferngehalten haben. Und wenn schon, denn schon. Denn wir haben uns gegen eine geführte Touritour entschieden, stattdessen wollen wir 3 Tage bei einer indigenen Familie wohnen, deren Lebensstil und Lebensraum kennenlernen und den Dschungel auf eigene Faust erkunden. Nach einer sechsstündigen Busfahrt erreichen wir am frühen Samstagmorgen Tena, eine Stadt am Rande des Urwalds, von wo es dann noch einmal 2 Stunden in die Wildnis geht, wo uns unsere Gasteltern (oder auch die strengsten Eltern der Welt?!) schon erwarten..

Tag 1 - Was hier sonst noch so kriecht und fleucht

Angekommen in unserem Drei-Tage-Camp, die Stockbetten bezogen, und schon geht es los, ins unbekannte große grüne Umland. Gemeinsam mit unserem Gastpapa, der gleichzeitig unseren Guide miemt gehts los, etwas unpassend gekleidet (wie sich allerdings erst später herausstellt) mit Shorts und Turnschuhen, machen wir uns auf um zum Wasserfall der Comunidad zu laufen - so zumindest der Plan in unseren Köpfen. Tatsächlich aber stellt sich unsere Tour als über zweistündige Matsch-Schlamm-Dreck-Wanderung über Stock und Stein heraus, unser übermotivierter Guide springt mit seinen Gummistiefeln durch Pfützen und ganze Sümpfe und wir hecheln hinterher, bis zu den Waden versunken. Nachdem wir uns dann unzählige Steilhänge bergauf und wieder bergab gequält haben entschädigt der Anblick der Wasserfalls dann aber doch enorm und wir gönnen uns eine kleine Abkühlung. Wieder zurück im Dorf steht nach dem ausgiebigen Mittagessen und einem Bad in der blauen Lagune, die ebenfalls zur Comunidad gehört, die Zubereitung einer Chicha auf unserem Programm. Zu diesemZeitpunkt sieht das alles noch lecker oder zumindest sehr gut ess- oder trinkbar aus. Wir schälen Yucawurzeln und Bananen, zerschneiden, kochen und zermatschen das Ganze, als hätten wir selten etwas anderes gemacht - so behauptet zumindest unsere Gastmama, die mit wachendem Auge über der ganzen Prozedur wacht.

Tag 2 - Von Heilpflanzen und Goldkrümeln

Sonntag Morgen, pünktlich um 8 geht's dann auch schon weiter. Gemeinsam mit unserem Gastpapa machen wir uns heute auf den Weg zum Schamanen um dessen Wundergarten samt sämtlicher Heilkräuter und Hilfsmittelchen zu bestaunen. Begleitet von jeder Menge Hühnern stapfen wir also munter durch's Gestrüpp, entdecken Kaffeepflanzen und Kakao, und Blätter aus denen sich im Handumdrehen Shampoo herstellen lässt. Wieder zurück im Dorf machen wir uns mit Berta, der Gastmama, noch etwas ungläubig und äußerst zurückhaltend ans Goldgraben. Uns siehe da, nach der kurzen Einweisung und ein paar missglückten Versuchen klappt es dann doch, ein paar staubkorngroße Goldbrösel bleiben in unseren Schüsseln hängen. Wir können uns also ein paar Cent reicher wieder zurück in unser Holzhäuschen verkriechen und nach einer kleinen Bastelstunde kuscheln wir uns mit noch einem Armband mehr am Handgelenk in unsere Betten zurück und lauschen noch ein Weilchen den Mücken, wie die uns nach und nach noch mehr verstechen - vielen Dank!

Tag 3 - Der krönende Abschluss oder wie der Gastpapa böse wird

Canyoning - so lautet der heutige Tagesplan! Doch wer dabei jetzt an relativ entspanntes Abseilen im Wasserfall denkt liegt falsch, absolut falsch. Relativ entspannt war das ganze nämlich nur bis wir endlich am Wasserfall angekommen sind, und wieder einmal ohne Vorwarnung lossprinteten, im Fluss, im Wasserfall, Richtung oben! Das das ganze hier das lang ersehnte Canyoning darstellt wird uns erst nach einer ganzen Weile bewusst, doch als wir dann irgendwann bis zu den Knien im Wasser stehen, und die Mission "trockene Füße" nicht mehr an erster Stelle steht, beginnt das ganze dann so wirklich Spaß zu machen. Doch wie haben wir es alle von Pippi gelernt: "Man muss Maß halten, mit der Vergnügungssucht". Und genau deshalb beginnt nach einer knappen Stunde auch das ausdauerndste Dschungelgespann ungeduldig zu werden, vor allem wenn der Guide über eine Stunde behauptet wir haben jetzt genaaaau die Hälfte geschafft - von wegen! Nach einer weiteren Stunde im Wald abseits des Wasserfalls (nur so kommt man wieder zum Ausgangspunkt...) wird uns die Ahnungslosigkeit unseres Gastvaters immer bewusster - Der Kerl hat keinen Plan wo's lang geht! Angesprochen darauf mutiert er dann doch noch zum strengsten Gastpapa der Welt und beschuldigt uns, nicht lauf- und wandertauglich zu sein. Und genau das ist auch der Grund warum wir nun wieder umdrehen müssen, um den kompletten Weg zurückzukehren (mit den mangelnden Wegkenntnissen oder mit mangelnder Erfahrung hat das natürlich in keinster Weise zu tun..). Funkstille herrschend zwischen uns und dem Guide kehren wir also um, granteln den Rückweg über vor uns hin und kommen nach sage und schreibe 5 Stunden wieder im Dorf an, wo die lang ersehnte Chicha auf uns wartet. Drei Tage lang vor sich hingegährt und mit Wasser vermischt soll das dann also schmecken - Naja, es sieht aber nicht nur aus als wäre es schonmal gegessen worden, es schmeckt auch so. Und nach einem Anstandsschlückchen freuen wir uns dann aber auch schon wieder auf die Zivilisation in Quito - "

Wir sind Freiwillige, holt uns hier raaaaaaaauuuus!!"

Feliz Dia del Amor!

16. Februar 2014

All you need is Love, El Amor es todo und Liebe ist Alles!

Liebe, Liebe, Liebe - wo auch immer ich hinsehe. Denn wieder zurück in Ecuador handelt es sich nicht nur um den allseits bekannten Valentinstag, sondern gleich um sage und schreibe eine ganze Woche, ganz im Zeichen von Freundschaft und (wer hätte es gedacht) Liebe. Wen wundert es also, dass bereits am Montag tonnenweise Blumen und Luftballons auf den Straßen verkauft werden, und die Busverkäufer ihre schnulzigen Ecua-CDs mit noch schnulzigere Valentinstags-CDs austauschen? Also mich wundert hier mittlerweile so einiges nicht mehr - und dass aus kitschig immer nochmal ein bisschen kitschiger werden kann, weiß ich jetzt also auch!

Auch an der Arbeit halten wir Fuß mit dem wilden Treiben außerhalb der Fundacion, allerdings erst am Freitag - wie es sich unserer Meinung eben auch gehört. Bereits Morgens werde ich mit sämtlichen Küsschen, noch mehr Umarmungen als sonst und von allen Seiten mit einem lauten "Feliz Dia del Amor" begrüßt. Nach dem Frühstück geht dann auch schon unser Alle-haben-sich-lieb-Programm los und jede Gruppe hatte sich dafür eine kleine Einlage überlegt. Nach dem ein oder anderen, ihr vermutet es sicher schon, Lovesong von den Physiotherapeuten und einem Bibelvers (dieses Mal zum Glück nicht von mir und meinem glorreichen Spanisch vorgetragen) ist es vor allem die zuckersüße Pantomimennummer, die für Aufsehen sorgt. Und da auch wir Freiwillige unsere kleine Aufgabe hatten, wundern sich die Tias nicht schlecht, als sich unsere Einlage als eine kleine Imitation ihrer selbst herausstellt. Ich sorge also als hochschwangere Tia und als Putzfrau für äußerst viel Gelächter, und auch die anderen "Tias" sind nicht zu verachten. Und so geht unser Tag zuende, mit noch mehr Liebe als sonst, und mit einem leckeren Stück Käsekuchen, den die Kinder selbst gebacken haben und der laut einer meiner Schützlinge aus "Keksen und Eiern" (lecker, lecker..) besteht!

Das Wochenende gehen wir dann hingegen wieder einmal etwas entspannter an, und für Samstag steht Sightseeing rund um Quito auf dem Plan. Wir machen uns also auf, in das unaussprechliche kleine Dörfchen Pululahua, das inmitten eines riesigen Vulkankraters liegt und genießen von oben die Aussicht auf die Wolken, die sich nach und nach im Krater breit machen. Als von Pulululululu dann allmählich kaum mehr etwas zu sehen ist, geht's in den nahegelegenen Templo del Sol, einem alten Inkatempel, und ich muss sagen, der Besuch hat sich so richtig gelohnt. Unzählige Traumfänger, Gemälde und alte Statuen, sowie einem Coca-Tee plus Coca-Empanada später machen wir uns dann aber auch schon wieder auf den Rückweg nach Quito. Die Müdigkeit, die wir von unseren letzten drei durchreisten Wochenenden mitgebracht haben, hängt uns wohl immer noch ein wenig in den Knochen - und daran konnten auch die Cocablätter nichts ändern, wo sie doch aber wirklich für aaaalles gut sein sollen!

 

"Holt mich hier raaaaaaus!" - So wird es sich vielleicht nächstes Wochenende anhören, dann nämlich gibt's Post aus dem Dschungel! 

Bis dahin, ich werd mir die Käfer und Würmer schmecken lassen :)


Die Welt gehört dem, der sie genießt

9. Februar 2014

..unter genau jenem Motto hieß es für mich bereits vor drei Wochen "Abfluuuug!" in unseren ersten Auslandsurlaub Richtung Argentinien.

Und da es mir vor lauter Wasserfällen, siebenfarbigen Bergen, Salzseen, Tangotänzern, wilden Vögeln und Wasserschweinen die Sprache sogar gleich mehrmals verschlagen hat, schaut euch doch einfach selbst an, wo ich die letzten Wochen unterwegs sein durfte - vieeel Spaß dabei!

Von uralten Tieren und schlafenden Vulkanen..

19. Januar 2014

Galapagos - Ecuadors schönster Fleck Natur, unangetastet und voller unglaublicher Tiere..

Und dieses Wochenende hatten wir das Vergnügen, einen klitzekleinen Vorgeschmack auf diese Tiervielfalt zu bekommen, mitten auf dem Festland!

 

Doch zuerst ein bisschen was zu meiner Woche: Anders als zunächst erwartet, wurde ich am Montag nämlich wieder der gleichen Gruppe wie im Dezember zugeteilt. So langsam macht sich in der Fundacion der Tia-Mangel nämlich so richtig bemerkbar, denn unterbesetzt waren wir von Anfang an, doch jetzt kommt noch dazu, dass eine zum Jahresbeginn gekündigt, und eine andere sich bald hochschwanger verabschieden wird. Es ist also Not am Mann, oder an der Frau, wie auch immer. Jede Hilfe wird gebraucht, und es muss eben da geholfen werden, wo es gerade am Nötigsten ist. Ich starte also am Montag, wie bereits im Dezember in Bettys Gruppe, mit den Kindern, die am meißten Lernpotential besitzen, und es stehen weiterhin lesen, schreiben, rechnen und malen auf unserem Stundenplan. Der ganz klar schönste Tag meiner Woche ist der Mittwoch, als ich ein neues Kind in der Gruppe begrüßen darf: Camilla, eine kleine vierjährige Chica, wie sie süßer nicht sein könnte. Gemeinsam mit meiner neuen kleinen Freundin mach ich mich also fleißig ans Wörter und Laufen lernen, und jeder neue Fortschritt wird sofort mit Keksen und Bonbons und einer ausgiebigen Spieleeinheit im Park gefeiert!


Für's Wochenende stand dann eben, wie schon angesprochen, das Galapagos-Tier-Sightseeing, und dazu machten wir uns wieder einmal auf nach Ibarra, um dort die Tierauffangstation zu besuchen. Und wider unserer Erwartungen gibt's dort nicht nur allerlei Vögel, Lamas und Riesenschildkröten zu sehen, sondern auch die ein oder anderen süßen und überaus frechen Äffchen, und sogar ein Löwenpärchen, das ja eigentlich so ganz und gar nicht nach Ecuador gehört! Wir schlendern also einige Zeit lang durch die Gehege, füttern Affen und wundern uns über Schildkrötennasen, und machen uns dann zum zweiten Mal auf nach Cotacachi, dieses Mal aber nicht zum Wandern, sondern zu einer entspannten Bootsfahrt. Dass der Vulkan, in dessen Krater wir uns befinden theoretisch noch aktiv ist (so zumindest die Meinung unseres Guides), bereitet einem ein kleines Unwohlsein, dass er aber seit 3000 Jahren Ruhe gibt beruhigt mich dann wieder. Durchgefrohren und ein bisschen nass genehmigen wir uns zurück am Ufer einen Zimtlikör und machen uns dann nach einer kleinen erfolgreichen Shoppingtour durch die "Stadt des Leders" wieder auf unseren Heimweg nach Quito, und sind nicht nur wegen dem kleinen Schuss im Zimtgebräu der Meinung, dass das ein sehr gelungenes und zur Abwechslung bisschen entspannteres Wochenende war!

 

Und mit diesen Worten verabschiede ich mich jetzt auch schon wieder in meinen nächsten, dieses Mal nicht ganz so hart verdienten Urlaub - für die nächsten Wochen heißt es nämlich:

Argentinien, Buenos Aires, Steaks und Tango ich koooomme!

Frohes Neues allerseits!

12. Januar 2014

Soo, und wie fang ich jetzt diesen Blogeintrag an, welche großen Worte sind angebracht um das neue Jahr, das so unberührt und voller Überraschungen vor uns liegt standesgemäß zu begrüßen? Neues Jahr - neues Glück! So oder ähnlich schreit der Volksmund es in alle Richtungen.

Doch geht man von unserem vergangenen Wochenende aus, kann das Jahr nur besser werden, und wir werden hoffentlich nicht weiterhin so vom Pech verfolgt. Doch wie so oft fing alles mit einem Glücksmoment an, als wir uns nämlich am Freitag Abend nach langer langer Planung aufmachen, um 3 Tage in einer indigenen Gemeinde im Regenwald zu verbringen, und wider allen schlauen Meinungen doch noch einen Mitternachtsbus Richtung Osten bekommen. Fünfeinhalb Stunden später kommen wir dann etwas übermüdet aber voller Vorfreude an, und machen uns ans Warten auf unseren Chaffeur in den Dschungel. Da das Außengelände des Busterminals aber wohl nicht zu den sichersten Orten gehört, stehen oder sitzen wir nach einer halben Stunde plötzlich mit einem riesen Schock und ohne unsere einzige verbliebene Kamera da. Die Lust auf unseren geplanten Ausflug: Gleich Null! Nach einer erfolglosen Tena-Rundfahrt im Polizeiauto geben wir uns geschlagen, räumen mit hängenden Mundwinkeln das Feld und fahren ohne Fotos und ohne Dschungelerfahrung wieder zurück nach Quito.

Ein Ersatzplan muss also her, und wir beschließen spontan nach Latacunga zu fahren, wo wir den angebrochenen Tag in unseren Hostelbetten ausklingen lassen und uns von der bezaubernden Für-Elise-Türglocken-Melodie beschallen lassen. Am nächsten Tag machen wir uns dann wieder motiviert auf zur Lagune Quilotoa und als wir dort am Samstagmittag nach unserem riesen Umweg ankommen, verschlägt es mir die Sprache. Wir stehen oben, am Kraterrand eines Vulkans, und vor uns liegt in sämtlichen Blautönen die Lagune in voller Pracht. Dieses Naturschauspiel wollen wir uns natürlich aus der Nähe ansehen, also machen wir uns auf, und steigen sozusagen ins Kraterinnere und werden dabei von jeder Menge rennenden Indigenen, teilweise sogar mit rennenden Pferden, überholt. Und als es uns dann das ein oder andere Mal (fast) auf den Hintern legt müssen wir wohl eingestehen dass dieses die bessere Taktik gewesen wäre. Unten angekommen genießen wir dann noch ein bisschen die Aussicht, lassennuns von der Sonne ein bisschen unser Gesicht verbrennen und machen uns nach einem Pferderitt nach oben wieder auf nach Quito, wo wir dann so eiiiniges zu berichten hatten.

Meine Wochenendbilanz:   Unterwegs - 40 Stunden, Davon Busfahrt - 20 Stunden, Fotos - keine, Erinnerungen - unendlich viele..

Auf ein besserwerdendes neues Jahr 2014 - Feliz Año nuevo, allerseits!

 

 Hola amigos,

Bienvenidos auf meinem Blog über mein Jahr in Quito, der Stadt des "ewigen Frühlings", wo ich in einer Tagesstätte für behinderte Kinder arbeiten werde und nebenbei hoffentlich jede Menge neue Erfahrungen und Reisen mache und viele neue Leute kennen lerne.

Ich hoffe auf ein Jahr voller Spaß und neuen Eindrücken!

Muchos Saludos,

Anna